Keine Chance für Pistenraser

Im Südtiroler Grödnertal sind die Skipisten besonders sicher. Nicht nur dank spezieller Pistengesetze: Rund 20 Carabinieri wachen hier über die Einhaltung der Regeln wie der Helmpflicht für Kinder bis 14 Jahren. Doch die Ordnungshüter rund um Sella und Langkofel verfolgen auch Skidiebe, geben bei Unfällen erste Hilfe und bringen Verletzte eigenhändig zu Tal.
von  Abendzeitung

Im Südtiroler Grödnertal sind die Skipisten besonders sicher. Nicht nur dank spezieller Pistengesetze: Rund 20 Carabinieri wachen hier über die Einhaltung der Regeln wie der Helmpflicht für Kinder bis 14 Jahren. Doch die Ordnungshüter rund um Sella und Langkofel verfolgen auch Skidiebe, geben bei Unfällen erste Hilfe und bringen Verletzte eigenhändig zu Tal.

Mächtig ragt der Langkofel vor der Bergstation der Ciampinoi-Seilbahn in den blauen Winterhimmel. Die frisch verschneiten Pisten laden ein zu einem herrlichen Skitag im Grödnertal. Wenige Meter weiter vom Start zur berühmten Weltcupabfahrt Saslong stehen zwei Skifahrer und beobachten aufmerksam das beginnende Treiben.

Doch Fabio Luison und Erwin Zambon sind weder Skilehrer noch Touristen. Ihre eleganten dunkelblauen Anzüge mit den roten Streifen sind zwar nicht der letzte Modeschrei – aber dafür haben nur wenige hier eine solche Skimontur, auf der in großen, weiß leuchtenden Buchstaben geschrieben steht: Carabinieri. Entsprechend stolz blicken die beiden hinter ihrer verspiegelten Skibrille hervor – typische italienische Mannsbilder eben. Ihre Aufgabe ist es, zusammen mit den Alpini, der Bergwacht, die Einhaltung der hier besonders strengen Pistenvorschriften zu überwachen.

Hätte eine solche Pistenpolizei den tragischen Skiunfall von Ministerpräsident Dieter Althaus vor einem Monat verhindern können? Schwer zu sagen. Im italienischen Grödnertal jedenfalls wachen die rund 20 Carabinieri darüber, das die 10 FIS-Regeln beachtet werden. So achten sie beispielsweise darauf, dass die Vorfahrt der von rechts kommenden Skifahrer genauso eingehalten wird wie die italienische Helmpflicht für Kinder bis 14 Jahren. Sie verfolgen per Ski und Snowmobil Pistenrowdys und Skidiebe, verteilen an Ort und Stelle Strafzettel, bieten Erste Hilfe bei Stürzen und transportieren bei Bedarf Verletzte selber mit dem Ajak zu Tal.

Die Aufgabe ist nicht leicht, denn das Skigebiet im Grödnertal mit den Orten St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein umfasst immerhin 175 Pistenkilometer. Rund um die malerischen Dolomitengipfel Sella, Langkofel, Gran Cir sowie auf der Seiser Alm sind vor allem viele Familien unterwegs. Die freuen sich besonders über den hohen Sicherheitsstandard.

Die Pisten-Carabinieri verstehen sich insgesamt mehr als Partner, denn als Kontrolleure. Handschellen und Waffen tragen sie in der Regel nicht. Aber für so manchen potentiellen Pistenraser hat ihre stattliche Erscheinung bereits abschreckende Wirkung. Erkennbar alkoholisierte Fahrer ziehen sie ebenso aus dem Verkehr wie Leichtsinnige, die gesperrte Hänge abseits der Pisten befahren. Auch wenn sie in ihren Anzügen etwas steif aussehen - der Eindruck täuscht. Die Carabinieri sind allesamt exzellente Skifahrer. Selbst wenn es auf der Weltcupabfahrt Saslong recht rasant zu Tal geht: „Die Flucht auf den Skiern ist bislang noch keinem gelungen“, grinst Erwin Zambon.

Hinweise zum Skigebiet

Im Grödnertal (1200 bis 2550 Meter) kan man in allen drei Orten St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein ohne Auto Skiferien machen und direkt in die Lifte einsteigen. Die Saison geht bis zum 14. April. Sneebericht: www.valgardena.it

Anfahrt mit dem Auto: Von der Autobahnabfahrt Klausen erriecht man das gut ausgeschilderte Grödnertal in rund 30 Minuten. Die rund 280 Kilometer fahrt über den Brenner dauert von München aus knapp drei Stunden. Maut und Autobahngebühren etwa 30 Euro.

Anfahrt mit der Bahn: Die schnellste Verbindung nach Gröden aus nördlicher Richtung ist mittels der Fernzugverbindungen (EC/IC) bis nach Brixen zu fahren und dort auf den Regionalzug nach Waidbruck - welcher stündlich verkehrt - umzusteigen. Direkt vom Bahnhof gibt es an Werktagen einen halbstündlichen Anschluss nach Gröden. Einige Hotels verfügen auch über einen Zubringerdienst. Fahrzteit etwa vier Stunden.

Angebot: Val Gardena SuperKids (14.03.2009 bis Saisonende) In diesen Kinderwochen gewähren die teilnehmenden Betriebe gratis Aufenthalt und Ermäßigungen: Kostenloser Aufenthalt für Kinder bis zu 8 Jahren (geb. nach dem 29.11.2000) und 50% Ermäßigung für Kinder von 8-12 Jahren (geb. nach dem 29.11.1996) bei gleicher Leistung wie die Eltern (Zimmer mit Frühstück oder Halbpension) im Zusatzbett (gültig für bis zu zwei Kindern). Skipass kostenlos für Kinder bis zu 8 Jahren (geb. nach dem 29.11.2000); 50% Ermäßigung für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren (geb. nach dem 29.11.1996). Den kostenlosen Skipass erhält das Kind, wenn ein Elternteil gleichzeitig einen Skipass für denselben Zeitraum erwirbt.

Biancaneve Winteremotionen: Vom 21.03. bis zum 28.03.2009 bei Familienaufenthalt von mindestens 6 Tagen ist der 7. Tag im Familienhotel Biancaneve gratis (www.biancaneve.it)

Heiner Sieger/ Beate Hitzler

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