Kati Witt stocksauer: Der große Goldraub von Sotschi
SOTSCHI Mit großer Empörung haben die südkoreanischen Fans von Kim Yuna auf die überraschende Niederlage ihres Idols bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi reagiert. Die Eiskunstlauf-Weltmeisterin hatte sich in der Damen-Kür höchst umstritten Vize-Europameisterin Adelina Sotnikowa aus Russland geschlagen geben müssen.
Auch Kims früherer Trainer Byeon Seoun-Jun konnte das Resultat seines einstigen Schützlings nicht begreifen. "Russland hat gewonnen, aber Kim hat nicht verloren. Es wird interessant zu beobachten sein, ob Sotnikowa irgendwann einmal außerhalb Russlands eine solche Punktzahl erreicht", sagte der Coach im koreanischen Fernsehen. Auch die Presse reagierte fassungslos. "Man hat schon einen Heimvorteil erwartet, aber nicht solch ein Fehlurteil", hieß es in der Tageszeitung Joongang Ilbo. Staatspräsident Park Geun-Hye richtete eine persönliche Grußbotschaft an Kim: "Dieser wunderbare Auftritt wird unvergessen bleiben – nicht nur in Korea, sondern in der ganzen Welt."
Katarina Witt ist fassungslos
Die zweimalige Olympiasiegerin Katarina Witt fordert nach der äußerst umstrittenen Eiskunstlauf-Entscheidung für die Russin Adelina Sotnikowa die Anonymität der Jury aufzuheben.
„Ich war komplett fassungslos und sauer auf unseren Sport, da muss man sich nicht wundern, wenn sich die Leute abdrehen“, sagte die viermalige Weltmeisterin der Nachrichtenagentur dpa am Freitag in Sotschi. „Im neuen Wertungssystem wollte der Verband die Preisrichter schützen. Aber sie müssen dafür gerade stehen, was sie für Punkte verteilen, sie müssen es erklären können“, betonte Witt, die am Freitag die Olympia-Zweite Kim Yu-Na aus Südkorea vorn gesehen hatte.
Via Internet verschafften viele Kim-Anhänger ihrem Unmut Luft. "Russland, du hast die verdorbensten Olympischen Spiele der Geschichte ausgerichtet. Sotschi ist nur ein kürzerer Begriff für Taschendiebstahl", formulierte ein Fan der 23-Jährigen. Kim wurde damit um die Chance gebracht, als dritte Läuferin nach Sonia Henie und Katarina Witt zweimal nacheinander Gold zu gewinnen.
Kim musste als Letzte auf das glatte Parkett. „Eigentlich mag ich es gar nicht, als Letzte zu laufen. Das ist ein zusätzlicher Druck“, hatte sie zuvor gesagt. Bei den Sprüngen war sie aber souverän. Die Eingangskombination aus Dreifach-Lutz und -Toeloop kam, auch die Einzelsprünge gelangen. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen blieb sie weit unter ihrem Vancouver-Rekord von 228,56 Zählern. Die Werbemillionärin wird nach diesem Winter ihre Ausnahme-Karriere beenden.
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