Kathrin Hölzl: Triumph aus Trotz

Nach WM-Gold siegt die 25-Jährige nun endlich auch im Weltcup: „Mir fällt ein Fels vom Herzen“.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Freute sich über den ersten Weltcup-Erfolg ihrer Karriere: Kathrin Hölzl (Mitte), eingerahmt von der Zweitplatzierten Kathrin Hölzl (rechts) und der Dritten, der Italienerin Federica Brignone.
AP Freute sich über den ersten Weltcup-Erfolg ihrer Karriere: Kathrin Hölzl (Mitte), eingerahmt von der Zweitplatzierten Kathrin Hölzl (rechts) und der Dritten, der Italienerin Federica Brignone.

Nach WM-Gold siegt die 25-Jährige nun endlich auch im Weltcup: „Mir fällt ein Fels vom Herzen“.

ASPEN Natürlich zog sich Kathrin Hölzl zurück. Natürlich wollte sie gar keine große Jubelfeier. Natürlich wollte sie ihren Triumph im Stillen genießen. „Jetzt Freude ich mich erst mal auf die Ruhe im Hotelzimmer“, sagte die 25-jährige Weltmeisterin, „ich möchte endlich mit meiner Familie telefonieren.“

Es hätte auch nicht zu Kathrin Hölzl gepasst, wenn sie ihren ersten Weltcup-Sieg beim Riesenslalom von Aspen bis in die Morgenstunden mit Champagner begossen hätte. Den ersten Riesenslalom-Sieg einer DSV-Läuferin seit Martina Ertl 2003 in Sölden.

Denn Hölzl war Rummel um ihre Person schon immer unlieb, anders als ihre Zimmergenossin Maria Riesch, die sich auch gerne bei TV-Shows, Galas und Promi-Events zeigt. Wie etwa im Sommer bei der Hochzeit von Boris Becker. „So wie die Maria zum Becker nach St. Moritz zu fahren“, sagte Hölzl unlängst zur AZ, „das ist nix für mich. Da bin ich ganz anders. Auf VIP-Parties, da fühl’ ich mich unwohl.“ Auf der Riesenslalom-Piste dafür umso mehr.

Schon nach dem ersten Lauf am Samstag lag sie auf der Strecke „Ruthie’s Run“ in Aspen vorne, im Finale behielt sie die Nerven und verwies die Niederösterreicherin Kathrin Zettel auf Rang zwei. Viel wichtiger als die 23250 Euro Siegprämie war freilich, dass Hölzl endlich beweisen konnte, dass ihr WM-Gold von Val d’Isère im Februar kein Zufall war, dass ihr einziger Sieg nicht gerade bei einer Weltmeisterschaft stattfand wie etwa bei Hans-Jörg Tauscher, der 1989 Abfahrts-Gold in Vail holte, sonst aber kein Weltcup-Rennen gewann.

„Es war wichtig, das WM-Gold zu bestätigen“, sagte auch Frauen-Cheftrainer Mathias Berthold. Und Hölzl selbst meinte trotzig: „Mich hat das geärgert, dass die im Februar gesagt haben: ,Die Hölzl hat ja noch nie was gewonnen, und jetzt wird sie Weltmeisterin’. Darum ist mir jetzt ein Riesenfels vom Herzen gefallen. “

Jetzt darf sie im Februar in Vancouver auch guten Gewissens Olympiasiegerin werden. Da lästert dann keiner mehr. Florian Kinast

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.