Kapitän Kühnen in der Supraspinatus-Falle

„Das ist schwer zu verdauen.“ Die BMW Open in München sind in der Absage-Krise. Der Turnierchef Patrik Kühnen will 2009 trotzdem „alles genauso angehen“.
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Kein Glück für die Veranstalter der BMW Open: Schlechtes Wetter und dann noch eine Absage-Welle der fünf größten Stars.
dpa Kein Glück für die Veranstalter der BMW Open: Schlechtes Wetter und dann noch eine Absage-Welle der fünf größten Stars.

MÜNCHEN - „Das ist schwer zu verdauen.“ Die BMW Open in München sind in der Absage-Krise. Der Turnierchef Patrik Kühnen will 2009 trotzdem „alles genauso angehen“.

Da waren’s nur noch...ja, wie viele eigentlich? Die fünf größten Stars spielten am Aumeister nicht einen Ball übers Netz. Jo-Wilfried Tsonga, Richard Gasquet und Tomas Berdych sagten Iphitos schon vor Turnierstart verletzt ab. Die beiden deutschen Asse Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber folgten am Dienstag. So schrumpfte „das beste Starterfeld seit vielen Jahren“, auf das Turnierchef Patrik Kühnen zu Recht stolz war, auf eine Schar guter Spieler. Und Kühnen, der deutsche Daviscup-Kapitän, gibt zu: „Das ist schwer zu verdauen.“

Die Internationalen Tennis- Meisterschafen von Bayern, mit 349000 Euro Gesamtpreisgeld ein Turnier der dritten Kategorie, leiden seit Jahren darunter, dass sich viele Zugpferde (wie Haas in den letzten beiden Jahren in Runde eins) früh verabschieden. Millionen-Event BMW Open – die Risiken und Nebenwirkungen:

Die Spieler

Es gibt 95100 Euro Preisgeld plus ein 50000-Euro-Cabrio für den Sieger – Peanuts für die Tennis-Millionäre. Außerdem werden zu wenig Weltranglistenpunkte verteilt. Deshalb haben Superstars wie Federer oder Nadal keine Lust auf Iphitos. Zugpferde wie Haas oder Kohlschreiber werden mit Antrittsgagen zum Aumeister gelockt. Ohne Gewähr. „Irgendwie ist man den Stars schon ausgeliefert“, sagte Klaus Cyron, Chef von Turnier-Veranstalter S&K, „oder den Verletzungen der Spieler.“ Unbestritten: Kohlschreiber ist krank, Virus-Grippe. Und Haas? Er kämpft schon seit 2002 mit seiner Schulter, die im November 2007 zum dritten Mal operiert wurde. Kühnen bekam’s schriftlich von Turnier-Arzt Dr. Werner Zirngibl: Haas, der nun auch für Rom und Hamburg absagte, leidet an einer „hochakuten Reizung der Supraspinatussehne mit Schleimbeutelbeteiligung der rechten Schulter“. Kühnen in der Supraspinatus-Falle!

„Dass beide deutschen Aushängeschilder an einem Tag absagen, ist frustrierend“, meinte Kühnen und versuchte, den Schaden zu begrenzen: Tsonga musste eine Autogrammstunde geben und auf dem Center Court persönlich erklären, dass er verletzt ist. „Nur ein Spieler hat uns hinters Licht geführt“, sagt Dr. Manfred Dirrheimer, Chef von Co-Sponsor FWU-AG. Gasquet sagte aus „persönlichen Gründen“ ab, ließ sich dann „Rückenprobleme“ attestieren.

Die Sponsoren

Sowohl Titelsponsor BMW, der sich das Event am Aumeister jährlich rund 800000 Euro kosten lässt, als auch die FWU-AG, ein Finanzdienstleistungs-Unternehmen, haben sich bis 2009 verpflichtet. Beide denken nicht an einen Ausstieg. „So ein Pech kann man nur einmal haben“, sagt Dirrheimer – und stellt eine Verlängerung „über 2009 hinaus“ in Aussicht.

Die Fans

Am Tag nach der Absage von Haas und Kohlschreiber kamen nur 4200, gestern war die Iphitos-Anlage mit 5800 Fans ausverkauft. „Klar gab’s böse Anrufe, ich habe Verständnis dafür“, sagt Kühnen und meint dennoch: „Nächstes Jahr gehen wir alles genauso an. Es kann nur besser werden.“

Franz Meier

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