«Kampfgeist und Stehvermögen»: Orden für Majdic

Vancouver (dpa) - Die slowenische Skilangläuferin Petra Majdic erhält nach ihrer olympischen Bronzemedaille im Sprint den goldenen Staatsorden für besondere Verdienste ihres Heimatlandes. Die 30-Jährige hatte trotz vier gebrochener Rippen und eines Lungenfellrisses in Whistler Platz drei erkämpft.
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Petra Majdic (M) muss bei der Siegerehrung gestützt werden.
dpa Petra Majdic (M) muss bei der Siegerehrung gestützt werden.

Vancouver (dpa) - Die slowenische Skilangläuferin Petra Majdic erhält nach ihrer olympischen Bronzemedaille im Sprint den goldenen Staatsorden für besondere Verdienste ihres Heimatlandes. Die 30-Jährige hatte trotz vier gebrochener Rippen und eines Lungenfellrisses in Whistler Platz drei erkämpft.

«Sie hat gezeigt, welcher Kampfgeist und Stehvermögen möglich und notwendig sind, um ein Sportziel zu erreichen. Es ist ein einmaliger Erfolg für den ganzen slowenischen Sport», sagte Staatspräsident Danilo Türk nach dem Kabinettsbeschluss. Sie sei ein «Vorbild der jungen Generationen».

Majdic, die noch in einem Krankenhaus in Vancouver behandelt wird, muss wegen ihrer Verletzungen auf weitere Olympia-Starts verzichten. Nach Angaben des slowenischen Teamarztes Matjaz Turel kann die Athletin noch nicht nach Slowenien zurückkehren. «Der lange Heimflug wäre wegen ihrer Lungenverletzung ein Risiko», sagte der Arzt.

Im Ziel verlor Langlauf-Sprinterin Petra Majdic mehrfach das Bewusstsein, das Siegerpodest konnte sie nur mit fremder Hilfe besteigen und bei ihrem Auftritt vor der Weltpresse verzog sie nach jedem Satz vor Schmerzen das Gesicht. «Diese Bronzemedaille ist so wertvoll wie eine goldene mit Diamanten», sagte Majdic mit Stolz in der Stimme.

Wohl selten zuvor hat eine Athletin derart ihre eigenen Grenzen überwunden und sich zum Happy End gequält wie die hoch aufgeschossene Slowenin. Denn nach einem schweren Sturz beim Einlaufen schien der Wettkampf für die Mitfavoritin auf Gold bereits beendet, noch ehe er begonnen hatte. «In einer Abfahrt habe ich die Kontrolle verloren, bin ausgerutscht und zwei, drei Meter eine Böschung hinuntergefallen. Dort bin ich erst gegen einen Baum geprallt und dann noch in einer Pfütze gelandet. Ski und Schuh waren kaputt; meine Seite und mein Rücken taten höllisch weh», berichtete die 30-Jährige über den Horror-Sturz.

Obwohl sie kaum laufen konnte, gab es für sie nur ein Ziel: «Ich will in der Qualifikation starten.» Im Kampf gegen die Uhr quälte sie sich durch die Loipe und kam als 19. ins Ziel. Danach ging es in eine Klinik zur ärztlichen Untersuchung, bei der zumindest Brüche ausgeschlossen werden konnten. Welche Körperteile genau in Mitleidenschaft gezogen wurden, war zunächst unklar. Rippen, Hüfte, Lendenwirbel - überall war Schmerz.

Zum Viertelfinale trat sie dennoch wieder an. «Alle Trainer aus allen Nationen erkundigten sich nach mir», berichtete Majdic mit einem dankbaren Lächeln. Von da an war der Kampfgeist der Studentin endgültig erwacht. Mit unbändiger Energie schaffte sie es bis ins Finale und dort mit einem kaum mehr für möglich gehaltenen Kraftakt bis auf Platz drei hinter Marit Björgen (Norwegen) und Justyna Kowalczyk (Polen). «So wie heute habe ich in den 22 Jahren Leistungssport noch nicht kämpfen müssen», gestand Majdic. Der Lohn war die erste olympische Langlauf-Medaille für Slowenien und ein Platz in den olympischen Geschichtsbüchern.

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