Julia Irmen: Mit breiter Nase zum Titel-Triple

Die Münchner Kickbox-Queen ist nun Weltmeisterin in drei Gewichtsklassen. Den Triumph bezahlt sie mit dem 19. Nasenbeinbruch.  
Matthias Kerber |
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Vollfreffer: Julia Irmen (r.) gegen Mellony Geugjes.
Felix Hörhager/ho Vollfreffer: Julia Irmen (r.) gegen Mellony Geugjes.

Die Münchner Kickbox-Queen ist nun Weltmeisterin in drei Gewichtsklassen. Den Triumph bezahlt sie mit dem 19. Nasenbeinbruch.

München - Die Stimme klingt stockend, näselnd, wenn Julia Irmen spricht. „Ich bin so glücklich, das ist mehr, als ich mir in meinen kühnsten Träumen ausgemalt habe“, sagte die Kickbox-Queen nach ihrem einstimmigen Punktsieg über Mellony Geugjes (Niederlande), mit dem sie sich zur Triple-Irmen kürte. Die Münchnerin ist durch den Triumph bei Stekos Fight Night im Postpalast in der Gewichtsklasse bis 57,5 Kilo nun Championesse in gleich drei unterschiedlichen Klassen.

Ein Erfolg, den Irmen wieder mit Schmerzen bezahlen musste. In der vorletzten Runde brach ihr die Gegnerin das Nasenbein, was zu ihrer sonoren Stimme führt. „Das ist jetzt der 19. Nasenbeinbruch, den ich in meinem Leben erlitten habe“, sagt Irmen, „vor vier Wochen im Training habe ich Nummer 18 kassiert – und jetzt noch einen draufgelegt. Dabei habe ich im Kickboxen nur sechs oder sieben davon erlitten. Bei den anderen bin ich gegen Türen gelaufen, vom Fahrrad gefallen. Irgendwie ist mir meine Nase immer im Weg.“

Bereits fünf Mal wurde sie am brüchigen Riechorgan operiert. „Jetzt lasse ich es, wie es ist, ich richte die Nase nicht mehr. Schlimmer als sie jetzt ist, kann es nicht mehr werden“, sagt die 30-jährige, „erst wenn ich eines Tages die Karriere beende, werde ich mir die Nase gescheit machen lassen. Aber ich habe mir immerhin vorgenommen, dass das jetzt mein letzter Nasenbeinbruch ist.“

Die Krankenakte der Julia Irmen ist erschreckend lang. „Wir haben vor ein paar Monaten nachgezählt, da kamen wir auf 48 Verletzungen, aber da hatte ich ein paar vergessen, die Nasenbrüche kommen jetzt dazu“, sagt Irmen, die schon als Kind schwere Verletzungen erlitt.
Ein Auszug des Knochenbrecher-Horrors: Schädelbasisbruch als 12-Jährige bei einem Badeunfall. Augenhöhlenbruch 2009, Jochbeinbruch 2011 jeweils durch Kopfstöße im Kampf. Halswirbelbruch als Teenie beim Rollerskaten, Steißbeinbruch beim Snowboarden, Kieferbruch, Rippenbrüche, Beinbruch, Armbruch, Schulterbruch, alle Finger der linken Hand gebrochen, dazu Mittelhandbrüche, Zehenbrüche, ein angebrochenes Schambein. „Da waren ein paar Freaksachen dabei, etwa als ich beim Sprung in den Pool mit dem Kopf an den Beckenrand prallte“, sagt Irmen, „da ist der Nasenbeinbruch eine Lappalie. Aber vielleicht hat es auch Vorteile. Ich fliege übers Wochenende nach Mallorca zum Ausspannen. Vielleicht kriege ich ein paar Mitleidsdrinks, wenn ich mit blauer Nase daherkomme.“ Nach Malle geht’s gleich zur Familie. Irmen: „Ich will zu meinem Mann und Sohn. Ich habe akuten Schmuseentzug.“

Auf die Nase wird sie bei den Kuschelattacken aufpassen müssen. . .  

 

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