Jockey Starke: "Ich war ein Strolch"
Auf Wunderstute Danedream gewann Jockey Andrasch Starke Europas größte Rennen. Queen englische Queen ehrte ihn in Ascot persönlich. Am Sonntag reitet er in Riem.
AZ: Herr Starke, in Ascot bei London haben Sie auf Danedream das renommierte Galopprennen „King George VI. und Queen Elizabeth Stakes” gewonnen. Bitte verraten Sie uns: Wie war die englische Königin bei der Siegerehrung?
ANDRASCH STARKE (38): Es war für mich natürlich großartig, der Queen so nahe zu kommen und ihr die Hand zu schütteln. Sie war sehr höflich und nett, hat mir ihre Glückwünsche ausgesprochen und mich gefragt, ob mir der Pokal denn gefalle. Queen englische Queen ist eine sehr angenehme Persönlichkeit, die sich wie ein ganz normaler Mensch verhält. Es war ein grandioser Tag, den ich nie vergessen werde.
Im vergangenen Oktober gewannen Sie auf Danedream in Paris-Longchamps das wichtigste Galopprennen der Welt, den „L'Arc de Triomphe”. Selten hat man jemanden so überschwänglich jubeln gesehen – dabei gelten Sie doch eher als kühles Nordlicht...
Ich bin eigentlich niemand, der viele Menschen braucht, sondern bin lieber für mich oder mit meiner Familie. Aber bei solch außergewöhnlichen Siegen, da löst sich einfach eine riesige Anspannung in mir. Arc und King George, das sind die wichtigsten Rennen Europas, die darf ich als Jockey vielleicht nie wieder reiten. Und dann gewinne ich dort! Das sind unbeschreibliche Gefühle, die da aus mir herausbrechen. Der Jubel ist dann eben, wie er ist.
Und auch in Ihrem Privatleben gibt es Grund zur Freude.
Ja, meine Frau Vanessa ist schwanger, in fünf Wochen soll unser erstes Kind auf die Welt kommen. Im Moment purzeln die Emotionen bei mir. Alles passt zusammen und ich habe das Gefühl, dass ich gerade alles richtig mache.
Es liegen auch dunkle Zeiten hinter Ihnen. Einst galten Sie als Hallodri, vor elf Jahren wurden Sie positiv auf Kokain getestet und deshalb ein halbes Jahr gesperrt. Inwiefern hat Sie diese Zeit geprägt?
Das ist lange vorbei, in meiner Jugend war ich auch mal ein Strolch. Ich feierte schon in jungen Jahren große Erfolge, und dann macht man eben einiges mit. Da bin ich auch mal nach einem Renntag bis in die Puppen weggegangen. Damals stand ich auf meinem Lebensweg an einer Kreuzung – und bin zunächst falsch abgebogen. Aber im Leben wie im Sport braucht es auch Niederlagen, um gefestigt daraus hervorzugehen.
Wie leben Sie heute?
Ich würde sagen, dass Verlässlichkeit sogar mein Markenzeichen ist: In jedem Rennen bin ich zu hundert Prozent fit. Dafür ist ein gesunder Lebenswandel ausschlaggebend...
...auch weil Sie mit 1,70 m Körperlänge als Jockey eher groß geraten sind und aufpassen müssen, um nicht mehr als 54 Kilo zu wiegen.
Ja, damit habe ich so meine Probleme. Ich kann eben nicht einfach in den Biergarten gehen und eine Maß trinken. Diese Selbstkontrolle macht das Leben nicht einfach. Aber derzeit fühle ich mich wie auf Wolke sieben, das Reiten fällt mir leicht. Was jetzt noch kommt, ist eine tolle Zugabe.
Zum Beispiel der Große Dallmayr-Preis am Sonntag in München-Riem. Da starten Sie auf dem aktuellen Derbysieger Pastorius. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?
Auf einem Derbysieger zu reiten, ist immer etwas Besonderes. Es wird ein hochklassiges und offenes Aufeinandertreffen. Ich denke, dass Zazou der Hauptgegner sein wird.
Eine echte Königin haben wir hier in Bayern nicht zu bieten, am Sonntag soll die Siegerehrung von Justizministerin Beate Merk vorgenommen werden.
Na, das ist doch auch schön.
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