"Je besser die Stimmung, desto besser die Sprünge"

Der Münchner Motocross-Fahrer Lukas Weis hebt am Wochenende in der Olympiahalle ab. Hier erzählt er, wie er sich auf die Stunts vorbereitet – und, warum die Großeltern nicht dabei sind
Interview: Hannah Eitel |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Der Münchner Motocross-Fahrer Lukas Weis hebt am Wochenende in der Olympiahalle ab. Hier erzählt er, wie er sich auf die Stunts vorbereitet – und warum die Großeltern nicht dabei sind

AZ: Herr Weis, Sie gehen am Wochenende beim Freestyle-Wettbewerb des ADAC-Supercross in der Olympiahalle als Lokalmatador an den Start. Ist da die Vorfreude besonders groß?

Lukas Weis: Ja auf jeden Fall. Bei meinem ersten Rennen in der Olympiahalle war ich gerade einmal sechs Jahre alt, da ist es natürlich ein besonderes Highlight und immer wieder schön, zurückzukehren. Außerdem freue ich mich auf die vielen bekannten Gesichter im Publikum. Meine ganze Familie wird da sein, außer meinen Großeltern – die Aufregung tut ihren Herzen nicht mehr gut.

Worauf dürfen sich Zuschauer und Fans freuen?

Insbesondere unser Freestyle-Wettbewerb ist eine Showveranstaltung. Wir wollen den Zuschauern beste Unterhaltung bieten. Allerdings kann das Publikum auch seinen Teil dazu beitragen, denn je besser die Stimmung ist, desto besser werden auch die Sprünge. Wir Freestyler lassen uns bei unseren Fahrten meist vom Bauchgefühl und der Atmosphäre leiten, so kann es gut sein, dass die Zuschauer auch ganz neue Tricks zu sehen bekommen.

Bei Ihren Sprüngen in knapp zwölf Metern Höhe riskieren Sie Ihr Leben. Erst vor einigen Wochen verunglückte ein Kollege von Ihnen in den USA tödlich. Wie gehen Sie mit dem Risiko um?

Der Freestyle-Motocross hat sich in den vergangenen Jahren rasant und extrem entwickelt. Die Tricks werden immer schwieriger, immer spektakulärer. Jeder kleinste Fehler kann schon die fatalsten Folgen haben. Ich versuche dieses Risiko durch sehr hartes Training zu minimieren. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf meine körperliche Fitness, damit ich mögliche Stürze durch die Muskulatur so gut es geht abfangen kann. Ich persönlich finde Motorradfahren im Straßenverkehr sogar gefährlicher als Freestyle–Sprünge, denn auf der Straße bin ich den Fehlern anderer Fahrer ausgesetzt.

Aber Ihre Familienangehörigen haben doch sicherlich Angst um Sie.

Meine Lebensgefährtin hat mich als Freestyler kennengelernt, ist sozusagen damit aufgewachsen. Nervös ist sie zwar trotzdem immer, aber sie kann damit umgehen. Bei meinen Eltern ist das mittlerweile etwas anders. Sie sind zwar diejenigen, die mich als Kind zum Motorsport gebracht haben, aufgrund der extremen Entwicklung der Sportart sind sie jedoch im Laufe der Jahre ängstlicher und besorgter geworden.

Was war denn Ihr gefährlichster Unfall?

Oh je, da gab es einige. Der schlimmste Sturz passierte vor knapp zwei Jahren, als ich mir eine Sprunggelenks-Trümmerfraktur zugezogen habe. Die Ärzte sagten mir damals, dass ich meinen Sport künftig wohl nicht mehr ausüben könnte. Glücklicherweise ist der Heilungsprozess aber dann doch so gut verlaufen, dass ich nach einigen Wochen wieder auf dem Motorrad saß.

Sie sind vor wenigen Monaten selbst Vater geworden. Haben Sie sich da nicht überlegt, in einen sichereren Beruf zu wechseln?

Ich mache den Sport schon zu lange, um alles hinzuschmeißen. Aber mein Verhalten hat sich durch die Geburt auf jeden Fall verändert. Früher habe ich im jugendlichen Leichtsinn immer neue Sprünge und Tricks ausprobiert, ohne mir dabei über die Risiken den Kopf zu zerbrechen. Seitdem ich jetzt eine eigene Familie habe, trainiere ich vor allem die Sprünge noch gezielter. Die Gefahr meiner Sportart ist mir jetzt bewusster. Freestyle ist eben kein Alltagssport wie Fußball oder Tennis.
 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.