Italiens Medien fordern Schumachers Comeback - Er selbst will dazu schweigen
BUDAPEST - Michael Schumacher lässt verbreiten, er wolle "in den nächsten Tagen kein Statement geben". Die Spekulationen über ein Comeback nach Felipe Massas Unfall gehen jedoch weiter. "Wir brauchen Schumi auf Felipes Platz", fordert die „Gazzetta dello Sport".
Die offizielle Botschaft lautet wie folgt: Michael Schumacher will sich nicht zu Spekulationen über ein mögliches Formel-1-Comeback nach dem Ausfall von Ferrari-Fahrer Felipe Massa äußern. Seine Sprecherin Sabine Kehm erklärte, es werde von Schumi "in den nächsten Tagen kein Statement geben".
Soweit das offizielle Statement. Auch klar ist jedoch: Nach einem klaren und schnellen Dementi klingt das keinesfalls Und die italienischen Medien fordern erneut: "Jetzt brauchen wir Schumi auf Felipes Platz", wie die „La Gazzetta dello Sport“ schrieb.
Allein Manager Willi Weber hatte auf dem Hungaroring ein Comeback des 2006 zurückgetretenen siebenmaligen Champions ausgeschlossen.
Was würde einem möglichen Schumi-Comeback im Weg stehen? Schumacher fehlt die notwendige Super-Lizenz, was einer Art Formel 1- Führerschein entspricht. Die könnte jedoch neu beantragt werden.
Außerdem stehen als Massa-Ersatz auch die Ferrari-Testfahrer Luca Badoer (38, Italien) und Marc Gené (35, Spanien) bereit. Auch möglich: Ferrari verpflichtet kurzzeitig einen ganz neuen Fahrer. So war es 1999 bei Schumi selbst. Damals ersetzte ihn Mika Salo nach einem Unfall in Silverstone.
Während die Formel 1- Szene über ein Schumi-Comeback spekuliert, geht es dem schwer verunglückte Felipe Massa wieder besser. Offenbar bewegt er wieder Hände und Füße. Wenn man ihn anspreche, antworte Massa mit Bewegungen, außerdem werde er immer öfter kurz aus dem künstlichen Koma geweckt. Es gebe die Hoffnung, dass er sich nach seinem schweren Unfall am Samstag auf dem Hungaroring „langsam erholt“.
„Es gab keine Komplikationen“, erklärte Ferrari-Sprecher Luca Colajanni. Wie ihm Familienangehörige weiter mitgeteilt hätten, habe der 28 Jahre alte Brasilianer „eine ruhige Nacht“ im Militärhospital in Budapest verbracht. Am Montag soll eine weitere Computertomographie neue Erkenntnisse bringen.
Wahrscheinlich habe er keine weiteren Verletzungen, jedoch sei der Genesungsprozess noch nicht in der Phase, in der man dies mit Bestimmtheit sagen könne, erklärte Bocskai. Massa sei auch per Ultraschall untersucht worden, dabei sei es darum gegangen, ob es Wasseransammlungen gebe. Das Ergebnis sei „beruhigend“ gewesen.
Massa war am Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Ungarn mit etwa 190 Stundenkilometern frontal in einen Reifenstapel gekracht, nachdem er zuvor von einer etwa 800 Gramm schweren Stahlfeder am Helm getroffen worden war. Die Metallspirale hatte sich vom Zentraldämpfer an Rubens Barrichellos Brawn-Mercedes gelöst.
Die Ärzte hatten Massa wegen schwerer Kopfverletzungen operiert und danach in ein künstliches Koma versetzt.
Am Sonntag trafen seine im fünften Monat schwangere Ehefrau Rafaella, seine Eltern und sein persönlicher Arzt Dino Altmann in Budapest ein. Bruder Eduardo war bereits in der ungarischen Hauptstadt. Fiat- und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo besucht den Rennfahrer am Montag. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali und weitere Teammitglieder blieben nach dem Rennen ebenfalls in Ungarn, um bei Massa zu sein.
Massa wird nach ersten ärztlichen Diagnosen mindestens sechs Wochen lang ausfallen. Somit müsste der Vize-Weltmeister mindestens die nächsten beiden Grand Prix in Valencia (23. August) und Spa- Francorchamps (30. August) pausieren. Bis dahin würde Schumacher noch genug Zeit bleiben, seine Formel 1 -Lizenz neu zu beantragen.