Ingolstadts Eishockey-Cracks kämpferisch
Mannheim (dpa) - Verloren ist noch nichts für den ERC Ingolstadt. Vor dem womöglich schon entscheidenden sechsten Spiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft spricht zwar vieles für den Hauptrundensieger aus Mannheim, doch der oberbayerische Titelverteidiger erkennt weiter seine Chance.
"Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft zu Hause alles abrufen wird, was noch drin ist, und dass wir es schaffen, in Mannheim um die Entscheidung zu spielen", versprach Sportchef Jiri Ehrenberger im Vorfeld des nächsten Playoff-Finalspiels der beiden zurzeit besten deutschen Klubs am Mittwoch (19.30 Uhr/Servus TV).
Ingolstadt muss gewinnen - ansonsten haben sich alle Hoffnungen auf die erneute Meisterschaft in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erledigt. Nur bei einem Sieg käme es am Freitag zu einem abschließenden siebten Spiel. Durch einen 3:1-Erfolg am Sonntag erarbeiteten sich die Adler aus Mannheim die Titel-Chance.
"Wir wissen, dass jeder Schuss, jedes Tor das nächste Spiel entscheiden und die Saison aus sein kann", kommentierte Torwart Timo Pielmeier und wertete das positiv: "Jetzt hat man den extra positiven Druck!"
Zwischenzeitlich hatte in der Playoff-Serie vieles für die Bayern gesprochen - nach klaren Siegen in den Spielen zwei und drei mit insgesamt 11:3 Toren. Doch die Adler schafften zuletzt eindrucksvoll die sportliche Wende.
"Wir wussten, dass wir nicht gegen eine Bayernliga-Mannschaft spielen", meinte der Ingolstädter Keeper. Vielleicht auch wegen dieser noch immer recht frischen Rückschläge geben sich die Mannheimer demütig, was Trainer Geoff Ward ganz recht ist.
Auf die Frage, wie er seine Spieler nun auf das möglicherweise entscheidende Duell in Ingolstadt vorbereiten werde, antwortete der Kanadier: "Das Wichtigste ist, wie die Spieler sich selbst vorbereiten. Wir haben genug trainiert. Es steckt in den Spielern."
Die Momentaufnahme sei gut, "aber wir haben noch nichts erreicht und nichts gewonnen", erkannte Nationalspieler Christoph Ullmann. "Wir stehen nach fünf Spielen da und führen 3:2. Da will ich nicht darüber sprechen, was in Spiel eins, zwei, drei oder vier passiert ist."
Wie leidensfähig die Aussicht auf die Meister-Trophäe macht, demonstrierte Frank Mauer. Bis zur Partie am Sonntag in Mannheim machten Gerüchte über einen Beinbruch oder einen Kreuzbandriss die Runde, so übel sahen die Bilder seiner Verletzung in Ingolstadt am Freitag aus. Doch 48 Stunden später stand der 27-Jährige schon wieder auf dem Eis.
Für Kapitän Marcus Kink ein "kleines Wunder" und zudem der Beweis, dass die Adler-Mannschaft "etwas ganz Besonderes ist". Das Trauma von 2012, als gegen die Eisbären Berlin der sicher gelaubte Titel doch noch verspielt wurde, wollen die Adler nun endlich vergessen machen. Nichts und niemand soll sie ablenken können. "Natürlich gibt es Einflüsse, die wir nicht kontrollieren können", sagte Ullmann. "Aber sobald die Kabinentür zugeht, wissen wir, worauf wir uns konzentrieren müssen."
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