„Ich weiß, wie man aufsteigt“
Rückkehrer Francisco Copado, der von Bundesliga-Herbstmeister Hoffenheim kommt, steigt am Mittwoch in Haching ins Training ein. Davor hat er Trainer Hasenhüttl schon mitgeteilt, was ihm missfällt.
UNTERHACHING Es war die Überraschungs-Nachricht im Münchner Fußball: Francisco Copado (34) kehrt zur SpVgg Unterhaching zurück. Am Mittwoch um 10 Uhr wird ihm in der Werner von Linde-Halle beim Laktattest Blut abgezapft, um 15 Uhr trainiert er dann das erste Mal wieder mit im Sportpark.
Vom Bundesliga-Herbstmeister Hoffenheim in die Dritte Liga. Ein sportlicher Abstieg – Herr Copado, warum tun Sie sich das an?
FRANCISCO COPADO: Mich haben einige für verrückt erklärt – aber es ist eine Entscheidung für meine Familie (Copado ist mit Eva, der Tochter von Hachings Mäzen Toni Schrobenhauser verheiratet, d. Red.). Ich muss an meine Zukunft denken.
Aber muss man da ausgerechnet nach Haching wechseln?
Es gab genügend Anfragen von anderen Vereinen, aber die SpVgg Unterhaching ist für mich eine Herzenssache. Ich wollte endlich nach Hause – und Haching ist meine Heimat. Mit dem ganz großen Fußball habe ich abgeschlossen. Ich muss jetzt für meine Kinder da sein, Lucas (5 Jahre, d. Red.) kommt bald in die Schule.
Aber wäre der Reiz nicht größer gewesen, mit 1899 Hoffenheim am großen Ding in der Bundesliga zu drehen?
In Hoffenheim habe ich alles erreicht, was ich bei meiner Unterschrift versprochen hatte: Wir sind bis in die Bundesliga marschiert, doch in letzter Zeit habe ich gesehen, dass ich nicht mehr gebraucht werde. Nur sechs Einsätze in der Vorrunde waren mir einfach zu wenig. Und ich bin nicht der Typ, der seinen Vertrag auf der Bank absitzt. Dafür spiele ich zu gern Fußball.
Wie lange haben Sie in Unterhaching unterschrieben?
Ich habe noch keinen Vertrag, wir haben uns per Handschlag geeinigt. Der Anton (Haching-Schatzmeister und Copado-Schwiegervater Schrobenhauser, d. Red.) hat mich gefragt, ob ich helfen will - und ich habe Ja gesagt. Ich kann mich da schon auf das Wort verlassen – außerdedm musste die Spielvereinigung zuerst Auflagen bei der DFL erfüllen. Wir werden uns schon einigen.
Wie lange wollen Sie noch spielen?
Vorgesehen ist jetzt erst mal bis zum Sommer, ich werde bald 35 – und wenn ich dann noch Lust habe, mache ich weiter – oder höre ganz auf. Ich will dann irgendwas im Verein machen, aber auf gar keinen Fall Manager. Meinen Trainerschein will ich im Sommer beginnen.
Zuvor sollen Sie Haching noch zurück in die Zweite Liga schießen...
Ich weiß, wie man aufsteigt. Ich bin in meiner Karriere mindest sechsmal aufgestiegen, die letzten zwei Jahre mit Hoffenheim zweimal. Ich weiß, worauf es ankommt. Wir hatten mit Hoffenheim acht Punkte Rückstand im Winter, Haching hat nur sechs auf den Relegationsplatz.
Was fehlt Haching?
Ich habe mit Ralph (Trainer Hasenhüttl, d. Red.) schon öfter gesprochen, mir ist die Mannschaft viel zu ruhig. Sie hat Qualität, ich denke da an Anton Fink. Der weiß, wo das Tor steht. Aber das Team muss lauter werden. Und was mir auch missfällt: Sie zeigt zu oft zwei Gesichter. Das müssen wir abstellen.
Und wo spielen Sie?
Ich will keinem den Platz wegnehmen. Wir werden schon irgendwo einen Platz in der Offensive finden.
Ihre alte Rückennummer zehn ist belegt, Ricardo Villar trägt sie. Was nun?
Ich bin schon alle Nummern durchgegangen – die ersten 30 sind alle besetzt. Vielleicht nehme ich die 55 oder 77.
Interview: Oliver Griss
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