"Ich habe extreme Schmerzen"

Titelverteidigerin Kathrin Hölzl gibt nach dem ersten Lauf auf. Ihre Saison ist vorbei
von  Thomas Becker
Enttäuscht: Kathrin Hölzl.
Enttäuscht: Kathrin Hölzl. © dapd

 Titelverteidigerin Kathrin Hölzl gibt nach dem ersten Lauf auf. Ihre Saison ist vorbei.

Garmisch-Partenkirchen -  Zierlich und zerbrechlich sieht sie eigentlich immer aus. Aber als Kathrin Hölzl bei der angepeilten Titelverteidigung den ersten Lauf beendet hatte und auf der Anzeigetafel 2,36 Sekunden Rückstand aufleuchteten, schien aus der Rennläuferin jegliche Energie zu weichen. Ein Bild des Jammers, der Erschöpfung und Enttäuschung. Sie wusste: Von der Verteidigung des WM-Titels bin ich meilenweit weg. Sie sagte: „Ich habe einfach extreme Schmerzen. Ich kann ja nicht mal auf einem Bein stehen. Aber ich wollte es unbedingt versuchen.”

So traurig diese Erkenntnis für die 26-Jährige auch war, sie kam nicht überraschend. Seit Sommer plagt sich die Berchtesgadenerin mit rästelhaften Verletzungen. Zunächst reagierte sie auf das übliche Krafttraining geradezu allergisch. Beim Weltcup-Auftakt im Oktober in Sölden war sie schon wieder optimistischer und wurde Zweite. Es folgten zwei dritte Plätze, aber auch viele Trainings- und Wettkampfpausen. Bis zwei Tage vor dem WM-Riesenslalom hatte sie drei Wochen lang überhaupt nicht auf Skiern gestanden – das konnte nicht gut gehen.


„Aber schließlich war ich ja die Titelverteidigerin”, meinte Hölzl, „und die WM ist zu Hause. Aber natürlich hat das mit schnellem Skifahren nichts zu tun.” Eine bittere Erkenntnis, die im Verzicht auf den zweiten Durchgang mündete: „Das muss ich mir jetzt wirklich nicht antun. Meine Saison ist jetzt eigentlich beendet. Jetzt muss ich schauen, dass ich wieder gesund werde.”


Mit diesem Problem befasst sie sich jedoch schon sehr lange, unter Zuhilfenahme zahlloser Experten von Berlin bis Traunreut. DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier versuchte sich vor einigen Tagen mit einer Expertise zu Hölzls rästelhaftem Rheuma-Virus, musste aber eingestehen, dass er ebenso ratlos ist wie sämtliche Experten. Dennoch wurde Hölzl dort Dritte. In Garmisch blieb das Wunder aus. Ab sofort hat sie ein neues Saisonziel: gesund werden. 

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