Hockey-Abwehrchef Häner wird nie ausgewechselt

Rio de Janeiro - Herrenhockey-Bundestrainer Valentin Altenburg beschreibt ihn als den "armen Kerl, der nie eine Pause bekommt". Abwehrchef Martin Häner ist der einzige Feldspieler bei den deutschen Herren in Rio, der nie ausgewechselt wird und in allen vier Vierteln pausenlos auf dem Feld steht. "Man hat nur 16 Spieler bei Olympia und das ist das Problem", sagt der 27-jährige Innenverteidiger. "Wir spielen sehr viel mit eigenem Ball, das heißt unsere Außenverteidiger müssen sehr viel Gas geben. Wenn wir die Innenverteidiger wechseln würden, kämen die Außenverteidiger nicht mehr dran."
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Warum Häner im Gegensatz zu seinem Innenverteidigungspartner, Kapitän Moritz Fürste, unabkömmlich ist, erklärt der Bundestrainer: "Martin ist sportlich unangreifbar. Als Abwehrchef ist er für uns unglaublich wichtig, er hält den Laden hinten zusammen. Wenn immer es eng ist und wir unter Druck sind, will ich ihn auf dem Platz haben, auf der Bank brauche ich ihn nicht." Als der Akteur vom Berliner HC beispielsweise im Spiel gegen Indien eine Zeitstrafe kassierte und das Feld zwangsweise verlassen musste, wurde die Innenverteidiger-Position von Tobias Hauke übernommen.
Auch Hauke, Olympiasieger 2008 und 2012, spricht nur in höchsten Tönen über seinen Mitspieler: "Martin ist der absolute Fels in der Brandung bei uns hinten. Er ist der Leader der Defensivarbeit, der die taktischen Vorgaben macht und das auch absolut lebt." Dem kann Altenburg nur zustimmen: "Wenn Martin auf dem Platz steht, fühle ich mich sehr wohl." Die Akzeptanz in der Mannschaft spiegelt sich auch in Häners Wahl zum Co-Kapitän wider.
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Beim Olympiasieg 2012 in London hatte der Berliner noch mit dem inzwischen zurückgetretenen Kapitän Max Müller die Abwehr organisiert. Ob der Medizinstudent nach Rio im Nationalteam weitermacht, will er sich in Ruhe nach den Spielen überlegen.
Jetzt gilt die volle Konzentration erst einmal dem nächsten Gruppengegner, Panamerika-Meister Argentinien (Donnerstag/17.30 Uhr MESZ). Die Teilnahme am Viertelfinale ist dem DHB-Team nach dem 3:2 am Dienstag gegen Irland und damit dem dritten Sieg im dritten Spiel bereits sicher. "Wir haben bislang noch nicht unser bestes Hockey gespielt, aber das muss man, wenn es nötig ist", sagt Häner mit Blick auf die restlichen Gruppenspiele und das Viertelfinale am Sonntag.