Hitzeschlacht beim Ironman auf Hawaii: "Ich bin fast geplatzt"

Andreas Raelert bot dem Favoriten über acht Stunden einen harten Kampf und wurde mit einem Podestplatz und Lob vom Sieger belohnt. Die wenig überraschende Siegerin bei den Frauen fühlte sich danach «ein wenig schuldig».
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Andreas Raelert nach dem härtesten Triathlon der Welt
dpa Andreas Raelert nach dem härtesten Triathlon der Welt

HONOLULU - Andreas Raelert bot dem Favoriten über acht Stunden einen harten Kampf und wurde mit einem Podestplatz und Lob vom Sieger belohnt. Die wenig überraschende Siegerin bei den Frauen fühlte sich danach «ein wenig schuldig».

Mit heißem Herzen hat Neuling Andreas Raelert in den Lava-Feldern von Kona bei seiner Hawaii- Premiere auf Anhieb Platz drei belegt. Damit stellte er die Hierarchie im deutschen Triathlon auf den Kopf. Als der zweimalige Olympia-Teilnehmer über die Kurzdistanz beim Sieg des australischen Titelverteidigers Craig Alexander am Samstag (Ortszeit) nach 8:24:32 Stunden ins Ziel kam, hatte er sich bei 35 Grad Celsius derart verausgabt, dass sich zunächst einmal die Mediziner um ihn kümmern mussten. „Das war heute das härteste Rennen meines Lebens“, sagte der 33-Jährige nach der Hitzeschlacht, der der zweifache Hawaii-Champion Normann Stadler zum Opfer fiel. Der Mannheimer musste wegen Krämpfen aufgeben, während mit Timo Bracht (6.) und Faris Al-Sultan (10.) zwei weitere Deutsche immerhin unter die Top Ten kamen.

Bei den Frauen lieferte die englische Ausnahmeathletin Chrissie Wellington erneut eine beeindruckende Show. Die 32-Jährige gewann in 8:54:02 Stunden und knackte damit den Uralt-Rekord von Triathlon- Legende Paula Newby-Fraser um 86 Sekunden. Für Wellington war es bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft der dritte Sieg in Serie, zudem blieb sie auf der Ironman-Strecke ungeschlagen. Die Hannoveranerin Sandra Wallenhorst konnte die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen und kam als beste Deutsche auf Rang neun.

„Andreas hat eine große Zukunft vor sich“, meinte Kurt Denk, Organisator des zweitwichtigsten Ironman in Frankfurt am Main, wo Raelert in diesem Jahr bereits mit Rang vier aufhorchen ließ. Der Schwimmspezialist durfte bei seinem Debüt auf der Pazifikinsel sogar zeitweise vom ganz großen Triumph träumen und lief mehrere Kilometer mit dem späteren Sieger Alexander zusammen. „Ich hatte in Andreas heute einen guten Partner“, lobte der Australier den Deutschen nach seinem 8:20:21-Stunden-Rennen.

Nach ordentlichem Schwimm-Verlauf machte Raelert auch auf der 180 Kilometer langen Radstrecke eine ausgezeichnete Figur und begann den abschließenden Marathon wie entfesselt. „Doch dann bin ich fast geplatzt, ich habe mich noch nie so gefühlt“, gestand Raelert, der erst nach der verpassten Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking 2008 auf die Langdistanz gewechselt war. „Ich habe davon geträumt, aufs Podium zu kommen. Ich bin total happy“, jubelte der in Hamburg lebende Ausdauerfreak.

Nicht optimal lief das Rennen hingegen für Mitfavorit Bracht. Der Eberbacher verlor im 26 Grad warmen Pazifik fast sieben Minuten auf die Spitze und war so auf der Radstrecke völlig auf sich allein gestellt. Dennoch rollte er das Feld von hinten auf und rannte mit einer Laufzeit von 2:56:27 Stunden auf den abschließenden 42,195 Kilometern noch auf Platz sechs – das beste Hawaii-Ergebnis des 34- Jährigen, der im Vorjahr als Fünfter disqualifiziert worden war. Stärker als erwartet trumpfte auch Al-Sultan auf. Der Stern von Stadler dürfte hingegen verglüht sein. Der Sieger der Jahre 2004 und 2006 kam wie vor zwei Jahren nicht ins Ziel.

Kaum Grenzen scheinen hingegen Wellington gesetzt. Doch auch die Britin musste sich richtig quälen. „Das Rennen war eine der härtesten Prüfungen meines Lebens“, sagte sie unter Tränen und fügte mit Blick auf die achtfache Hawaii-Siegerin Newby-Fraser hinzu. „Ich hätte nie gedacht, dass ich Paulas Rekord brechen könnte. Sie ist eine Legende und ich fühle mich fast ein wenig schuldig jetzt.“ (dpa)

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