Historische Pleite droht: Bobteam vor Königsdisziplin unter Druck

Nach dem Debakel im kleinen Schlitten muss für das deutsche Bobteam in der Königsdisziplin Vierer eine Medaille her, ansonsten gibt es eine historische Olympia-Pleite und eine große Zerreißprobe.
SID |
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Maximilian Arndt und sein Team beim training. Können sie eine historische Nullnummer für die deutsche Bobfahrer verhindern?
dpa Maximilian Arndt und sein Team beim training. Können sie eine historische Nullnummer für die deutsche Bobfahrer verhindern?

Sotschi – Gesucht wird der König der Bobfahrer, doch für das krisengeplagte deutsche Team geht es um viel mehr. Nur mit einer Medaille im Vierer zum Abschluss der Wettbewerbe im Sanki Sliding Center am Samstag und Sonntag können die bislang erfolglosen Piloten eine historische Olympia-Pleite verhindern. Ohne Medaille sind die einstigen "Gold-Hamster" von Winterspielen zuletzt vor 50 Jahren nach Hause gefahren – diese Schmach will das Team um Weltmeister Maximilian Arndt mit allen Mitteln vermeiden.

Die Entschuldigung Materialproblem gilt diesmal nicht, denn der große Schlitten hält im Vergleich zum nicht konkurrenzfähigen Zweierbob "208" mit denen anderer Nationen mit. "Wir haben zwar kein Wundergerät, aber einen guten Vierer", sagte Bundestrainer Christoph Langen und zeigte sich trotz der bisherigen Nackenschläge in Sotschi kämpferisch: "Alle drei Bobs können aufs Podest fahren." Eine Medaille zum Abschluss würde zwar die aufgekommenen Diskussionen auch um Langens Position nicht völlig ausräumen, sie würde aber viele Probleme im Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) vorerst überdecken und den Verantwortlichen etwas Zeit und Ruhe verschaffen.

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Sollte aber nach den Misserfolgen im Zweierbob der Männer und Frauen auch noch der Vierer aus der Spur laufen, droht dem Verband eine Zerreißprobe. Dann dürfe es nicht nur finanzielle Einschnitte, sondern auch interne Querelen geben. Schon jetzt griffen Heimtrainer wie Doppel-Olympiasieger Wolfgang Hoppe ("Das schlechte Abschneiden ist hausgemacht") die Verantwortlichen an. Das ausgegebene Ziel von drei bis fünf Medaillen wird das Team deutlich verfehlen.

Für etwas Entspannung soll Maximilian Arndt sorgen. Dem 26-Jährigen aus Oberhof ist es am ehesten zuzutrauen, den Bock für das Bobteam umzustoßen – so grotesk das nach seinem desolaten 15. Platz im kleinen Schlitten auch klingt. Doch Arndt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem herausragenden Vierer-Piloten entwickelt, dem fahrerisch nur wenige das Wasser reichen können. "Jetzt steige ich in meinen geliebten Vierer und vergesse den Zweier", sagte Arndt.

Im von gleich drei muskelbepackten Athleten angeschobenen Vierer wiegt Arndts Schwäche am Start nicht so schwer wie im Zweier. "Es gibt ein paar Piloten, die mehr Pferdestärken haben als ich", sagte Arndt, den zudem kurz vor Saisonbeginn ein doppelter Bänderriss in seiner Athletik zurückgeworfen hatte.

Doch nicht nur die reine Anschubkraft, auch das Einsteigen bereitete dem zweimaligen Saisonsieger zuletzt ein Problem. Der viermalige Olympiasieger André Lange kritisierte seinen Oberhofer "Kronprinzen": "Es ist bedenklich, dass es dem Max jetzt schon zum vierten, fünften Mal passiert. Da muss er nochmal einsteigen üben, da ist mehr Platz im Bob als man glaubt."

Neben Arndt hofft auch Routinier Thomas Florschütz, der am Donnerstag 36 Jahre alt geworden ist, auf ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Auch Zweier-Weltmeister Francesco Friedrich will im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden. Haushoher Gold-Favorit ist aber der Russe Alexander Subkow, der schon bei seinem Olympiasieg im Zweier seinen Heimvorteil gnadenlos ausgespielt hatte.

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