„Hier kriegt keiner Geld“
Die Footballer der Munich Cowboys stehen in den Playoffs gegen die Löwen aus Braunschweig – trotz sehr bescheidener Mittel. Das Duell David gegen Goliath.
MÜNCHEN 2001 war es, da standen die Munich Cowboys letztmals in einem Playoff-Spiel in der Deutschen Football-Liga GFL. Der Gegner hieß damals im Halbfinale Braunschweig Lions. Die Cowboys verloren 21:24 gegen die Löwen. Es war der Anfang vom Ende des Deutschen Meister von 1993. Ein Jahr später stieg man ab, 2004 schlitterte man in die Insolvenz.
Jetzt, sieben Jahre später, ist der Neuanfang geschafft, der Verein ist entschuldet und sportlich hat der Aufsteiger eine tolle Saison hingelegt. Am Samstag (19 Uhr) schließt sich der Kreis, denn da stehen die Cowboys wieder in den Playoffs – und wieder heißt der Gegner Braunschweig.
Es ist ein wahrer Kampf David gegen Goliath. Der Etat der Münchner beträgt etwa 100000 Euro, die Braunschweiger haben das gut 20fache zur Verfügung. Über zwei Millionen Euro. „Man darf sich nichts vormachen, bei uns gibt es nur Low-Budget oder No-Budget. Hier kriegt kein einziger Spieler Geld, vielmehr müssen die alle brav ihre Mitgliedsbeiträge entrichten. Anders geht es bei uns nicht“, sagt Cowboys-Präsident Werner L. Maier, der selber als Spieler zur Meistermannschaft gehörte.
Sie müssen nicht nur zahlen, die Spieler müssen auch mitarbeiten bei Heimspielen im Münchner Dantestadion, die Spielfeldlinien ziehen, Auf- und Abbau. „Wir müssen eben sehr genau schauen, wo wir unser weniges Geld investieren. Ob wir wirklich lieber jemand engagieren, der den Spielern die Schuhe putzt oder das Geld lieber in gute Trainer investieren. Wir haben uns für die Trainer entschieden“, sagt Maier, der selber bei den Auswärtsspielen Hand anlegt, etwa die Spielbälle putzt. „Das ist auch irgendwo Beschäftigungstherapie für mich. Es sieht vielleicht komisch aus, aber das mache ich gerne“, sagt Putzteufel Maier.
Und für das Braunschweig-Spiel, da wird er wohl auch eine besondere Motivationshilfe in der Tasche haben. Seinen Meisterschaftsring. „Den habe ich mir erst vor drei Jahren machen lassen und bisher fast nie – maximal dreimal – getragen. Wenn die Jungs dieses Topteam aus Braunschweig ärgern sollten, dann zeige ich ihnen den Ring“, sagt Maier, der Herr des Rings.
Eine ganz besondere Motivationshilfe, damit die Davids in Cowboygestalt doch die Goliaths im Löwen-Gewand erlegen.
M. Kerber
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