Heidfeld in der Krise: Kubica im Kopf

138 Rennen hat er in der Königsklasse bestritten, einmal stand er ganz oben auf dem Podest. Doch jetzt ist "Quick Nick" an einem kritischen Punkt in seiner Karriere angekommen. Heidfeld steckt in der Krise. In der AZ sagen Experten, wie BMW ihm helfen kann
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Das Auto ist gut, aber Nick Heidfeld gelingt es derzeit trotzdem nicht so richtig, den BMW richtig auf Touren zu bringen.
dpa Das Auto ist gut, aber Nick Heidfeld gelingt es derzeit trotzdem nicht so richtig, den BMW richtig auf Touren zu bringen.

MÜNCHEN - 138 Rennen hat er in der Königsklasse bestritten, einmal stand er ganz oben auf dem Podest. Doch jetzt ist "Quick Nick" an einem kritischen Punkt in seiner Karriere angekommen. Heidfeld steckt in der Krise. In der AZ sagen Experten, wie BMW ihm helfen kann

Niki Lauda klingt ziemlich genervt. „Mir wäre es am liebsten, wenn ich über den gar nichts mehr sagen müsste“, sagt der dreimalige Weltmeister, „der muss sich halt wieder berappeln jetzt. Wie? Keine Ahnung“, sagt Lauda noch, ehe er die AZ kurzerhand wieder aus der Leitung wirft. „Der“ ist Nick Heidfeld und eigentlich der beste deutsche Formel-1-Fahrer. Seit Heidfeld aber beim Regenrennen in Monaco am Sonntag mit vier Runden Rückstand die Ziellinie als Letzter überfahren hat, ist er endgültig in der Krise.

138 Rennen hat der Mönchengladbacher bisher in der Königsklasse absolviert. Ein Rennen gewonnen hat er, der erst seit etwa einem Jahr auch bei seinen Kollegen als Top-Fahrer gilt, freilich nie – und langsam beginnen womöglich nun auch seine Bosse bei BMW daran zu zweifeln, ob ihm das in absehbarer Zukunft gelingen wird. „Ich mache mir schon Sorgen um ihn, natürlich. Wenn wir nicht da stehen, wo wir sein wollen oder glauben hinzugehören, dann muss man sich Sorgen machen. Das gilt genauso für die Technik wie für die Fahrer“, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen bereits am Samstag nach der Qualifikation, „ich hoffe, dass er aus diesem Tief herauskommt.“ Unbedingt überzeugt klang das nicht.

An kritischem Punkt angekommen

„Natürlich ist er an einem kritischen Punkt seiner Karriere angekommen“, sagt Ex-Formel-1-Fahrer und RTL-Kommentator Christian Danner über Heidfeld, „in der Formel 1 kann es sich niemand leisten, über eine längere Phase deutlich gegenüber seinem Teamkollegen abzufallen.“ Und das tut Heidfeld. In allen sechs Qualifikationen war sein Teamkollege Robert Kubica dieses Jahr schneller als er. Zugegeben, Heidfeld wäre in Monaco wohl in die Punkte gefahren, wenn ihn Fernando Alonso nicht ins Auto gefahren wäre – am absolut fehlerfrei fahrenden Kubica wäre er aber so oder so nicht vorbeigekommen. Heidfeld selbst meinte nach dem Rennen, dass es nicht nötig sei, ihm eine Krise anzudichten. Schließlich sei es „ja offensichtlich, dass ich momentan nicht gut zurecht komme und dass ich nicht die Pace fahren kann, die das Auto hat“.

Danner fordert nun darum BMW auf, dem kriselnden Star in den nächsten Rennen unter die Arme zu greifen. „Das Team muss Heidfeld jetzt helfen, wieder auf die Füße zu kommen. Schon in Kanada“, sagt er, „vielleicht geben sie ihm mal die bessere Taktik mit auf den Weg oder in der Qualifikation weniger Benzin. Die müssen sich irgendwas einfallen lassen.“

"Er muss lockerer werden"

BMW müsse unbedingt verhindern, dass Heidfeld nun vollkommen verkrampft. „Nick braucht jetzt schnell ein Erfolgserlebnis, er muss Kubica aus dem Kopf kriegen und lockerer werden“, sagt Danner, dann werde auch das Tempo zurückkommen.

Und wenn nicht? „Dann hätte BMW ein Problem“, sagt Premiere-Kommentator Marc Surer. „Ein Spitzenteam braucht zwei gute Fahrer, um wirklich nach vorne zu kommen.“ Danner sieht ein weiteres Problem auf die Münchner zukommen, sollte Heidfeld nicht bald wieder Erfolg haben: „Sein Team müsste sich vorwerfen lassen, durch das Festhalten an ihm bessere Resultate zu verschenken.“

Noch steht BMW zu Heidfeld. „Er hat mir im Rennen schon viel besser gefallen“, sagt Theissen. „Ich werde alles tun, um aus meinem Schlamassel herauszukommen“, sagt Heidfeld. Vielleicht wäre dann auch Niki Lauda wieder besser gelaunt.

F. Cataldo, P. Hesseler

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