Hasenhüttl warnt Copado
Hachings Trainer warnt seinen neuen Star Francisco Copado. "Haching ist nicht Hoffenheim. Ihn erwarten hier zehn Stunden Busfahrten nach Emden." Ansonsten freut sich der Coach aber auf Copado und seine Tricks.
AZ: Herr Hasenhüttl, beim Trainingsauftakt wird Francisco Copado neu dabei sein. Er soll Ihnen den Aufstieg versprochen haben.
RALPH HASENHÜTTL: Versprechen kann er das nicht. Er hat den absoluten Willen mir gegenüber geäußert, sich für die Dritte Liga zu motivieren. Er hat die Qualitäten, über die wir uns nicht unterhalten brauchen. Nur Copado allein wird aber nicht entscheidend sein.
Was erwarten Sie von ihm? Kritiker sagen, dass Haching jetzt seinen Star hat und es mit der heilen Welt vorbei ist.
Wenn er mit Leistung seinen Platz in der Truppe findet, werden wir eine Riesen-Rückrunde spielen und wenn er das Quentchen für den Aufstieg ist, dann ist das wunderbar.
Sie haben gesagt "Was ihn hier erwartet, habe ich ganz klar angesprochen". Muss sich Copado warm anziehen?
Nein, das nicht. Ihn erwarten hier Zehn-Stunden-Busfahrten nach Emden oder zwei Monate Kunstrasen-Training. Das sind Dinge, die nicht Hoffenheim sind, sondern Dritte Liga. Dafür muss er sich motivieren und das muss er wissen.
Copado galt früher als schwierig. An der Entlassung vom damaligen Hachinger Trainer Frank soll er mitbeteiligt gewesen sein. Wie wollen Sie ihn in den Griff kriegen?
Ich glaube nicht, dass ich ihn in den Griff kriegen muss. Das muss man nur bei einem Spieler, der nicht weiß, was er will. Copado weiß genau, was er will und von daher wissen wir beide, dass wir keine Probleme miteinander kriegen werden. Er wird alles dem Ziel Zweite Liga unterordnen.
Haching belegt nach der Vorrunde Platz sechs. Wie fällt denn Ihre Halbzeitbilanz aus?
Aufgrund der vielen Verletzungen spiegelt der Platz unser Leistungsniveau wieder. Wir haben uns über die Hinrundenlinie gerettet und haben davor aus unseren beschränkten Möglich-keiten das Optimum rausgeholt. In vielen Punkten haben wir uns in dem Jahr weiter entwickelt, sind als Team gewachsen und sind vor allem zu Hause eine Macht geworden.
Reicht es am Ende für den Aufstieg?
Ich habe schon vor der Saison gesagt, wenn wir unsere Leistungsträger über 38 Runden an Bord haben, dann können wir ganz oben mitspielen. Allerdings müssen wir in der Rückrunde mehr Konstanz reinkriegen.
Immer wieder sagten Sie, wie wichtig ein Roman Tyce ist. Ist es nicht gefährlich, abhängig von einem Spieler zu sein?
Roman ist ein ganz wichtiger Spieler. Er ist einer, der die Jungen führt. Mit ihm haben wir auch Spiele verloren, aber mit ihm viele viele Spiele gewonnen. Es aber nur an ihm aufzuhängen, wäre falsch.
Der Hauptsponsor hat verlängert. Er fordert aber auch bis zum Vertragsende 2011 den Aufstieg. Wie gehen Sie mit dem Druck um?
Das ist okay. Auch wir haben als langfristiges Ziel die Zweite Liga. Wir wissen aber, dass wir in einer sehr starken Liga sind und der Aufstieg kaum planbar ist. Wenn aber alles optimal läuft, können wir es diese Saison schaffen.
Anton Fink war mit zehn Toren der Spieler der Vorrunde. Viele Vereine haben ihn trotz Vertrag bis 2010 schon beobachtet. Die Verträge anderer Leistungsträger laufen am Ende der Saison aus. Steigt Haching auf und wichtige Spieler wie eben ein Tyce oder Fink gehen weg?
Es ist schön, wenn unsere Spieler Begehrlichkeiten bei anderen Klubs wecken. Wenn Spieler weg wollen, dann werden wir ihnen alles Gute wünschen. Dann müssen wir wieder Jungs aus der Jugend hoch holen und hoffen, dass sie es schaffen. So ist das in Haching. Noch einmal: Wir sind nicht Hoffenheim. Ich möchte alle Leistungsträger halten. Wenn wir die Zweite Liga schaffen, dann werden sicher einige von ihnen bleiben.
Interview: Reinhard Franke
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