Harting mischt die Weltspitze auf

Ab und an gibt es doch noch Erfolge der deutschen Leichtathleten zu vermelden. An einem ereignisreichen Wochenende mit einigen herausragenden Leistungen konnten auch zwei Deutsche Olympia-Ansprüche anmelden.
Der Berliner Diskuswerfer Robert Harting kommt im Olympia-Jahr immer besser in Form und hat bereits zum vierten Mal seine persönliche Bestleistung gesteigert. Der 23-jährige WM-Zweite gewann am Sonntag in Kaunas/Litauen mit 68,65 Metern vor Olympiasieger und Lokalmatador Virgilijus Alekna (68,18) und nährte damit die Hoffnung auf eine Medaille in Peking. Dritter wurde der Ungar Gabor Mate (66,32).
Hartings große Ziele
Harting war im Mai in Versmold mit dem «Hausrekord» von 66,82 Metern in die Saison gestartet, hatte sich in Halle/Saale auf 67,63 und beim Istaf in Berlin auf 67,70 Meter gesteigert. «In Peking möchte ich eine Medaille gewinnen und ein Jahr später in Berlin mit einer 70-Meter-Weite Weltmeister werden», sagte der Schützling von Trainer Werner Goldmann zu seinen Zielen.
Auch bei den DLV-Damen machen die Wurfdisziplinen Hoffnung auf olympisches Edelmetall. Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler hat beim Grand Prix in Eugene/USA für den einzigen deutschen Sieg gesorgt. Zwei Tage nach ihrer Niederlage beim Meeting in Kassel siegte die Frankfurterin am Sonntag (Ortszeit) in einem spannenden Duell mit 73,93 Metern vor der Kroatin Ivana Brkljacic (73,73).
Bereits am Vormittag bei den «Prefontaine Classics» fanden die 10.000 m statt, bei denen Weltmeister Kenenisa Bekele (Äthiopien) in 26:25,97 Minuten mit seinem Weltrekordvorhaben um 8,44 Sekunden scheiterte, aber eine von drei Jahresweltbestleistungen erzielte. Es war die viertschnellste jemals gelaufene Zeit. Nur Bekele selbst bei seinem Weltrekord von 26:17,53 Minuten am 26. August 2005 in Brüssel und 2004 in Ostrau (Ostrava/26:20,31) sowie sein Landsmann und Marathon-Weltrekordler Haile Gebrselassie 1998 in Hengelo/Niederlande (26:22,75) waren bisher schneller.
Wieder mal über sechs Meter mit dem Stab
Wie Bekele unterstrich auch Stabhochsprung-Weltmeister Brad Walker (USA) seine Gold-Ambitionen für Peking. Er steigerte seine persönliche Bestleistung um vier Zentimeter auf 6,04 Meter und steigerte damit den acht Jahre alten Kontinentalrekord von Jeff Hartwig um einen Zentimeter. «Das bedeutet jetzt aber nicht, dass es bei den Olympia-Trials einfach wird», sagte Walker, der nun mit Dmitri Markow (Australien/6,04) Dritter der Bestenliste aller Zeiten ist. Nur Weltrekordler und IAAF-Vizepräsident Sergej Bubka (6,14) sowie Maxim Tarassow (Russland/6,05) waren bisher besser.
Für die dritte Saisonbestmarke sorgte der WM-Zweite Adam Nelson (USA) im Kugelstoßen mit 22,12 m. Nach vorausgegangenen Niederlagen in Carson und New York siegte er vor seinem Landsmann und Osaka- Weltmeister Reese Hoffa (21,73). Für Nelson war es die beste Leistung seit sechs Jahren. Der frühere Kenia-Läufer und Doppel-Weltmeister Bernard Lagat (USA) entschied das Duell über zwei Meilen in 8:12:45 Minuten gegen seinen Vorgänger Rashid Ramzi (Burundi/8:13,16) für sich.
Für einen Höhenflug sorgte auch der russische Hochsprung- Europameister Andrej Silnow mit 2,35 m, womit er den Saisonbestwert von Dusty Jonas (USA) nur um einen Zentimeter verfehlte. Der erste Sieben-Meter-Satz des Jahres durch Maurren Higa Maggi (Brasilien/ 7,02) war von zu viel Rückenwind begleitet. Mit Torri Edwards (USA/10,94), Sherone Simpson und Kerron Stewart (beide Jamaika/je 10,99) knackte gleich ein Trio über 100 m die Elf-Sekunden-Barriere. (nz/dpa)