"Hambüchen bei Bayern? Niemals!"
Der Superstar des deutschen Turnens tritt in der Bundesliga erstmals nach seiner schweren Verletzung wieder an. Die Münchner freut’s, doch es gibt auch Kritik
München - Eine Extrawurst bekommt Fabian Hambüchen gleich bei seinem Comeback nach sieben Monaten Verletzungspause: Bei seinen Übungen für den KTV Straubenhardt liegt eine zusätzliche Matte, um nach seinem Achillessehnenriss kein Risiko einzugehen. Für Uli Hager, den Abteilungsleiter der Turner des FC Bayern kein Problem: „Das müssen die jeweiligen Mannschaften ausmachen. Auch wir hätten es ihm natürlich erlaubt. Bei uns in der Großfamilie Turnen ist es so üblich, dass man sich keine Steine in den Garten wirft.”
Hambüchens Rückkehr kann dem Turnen in Deutschland laut Hager nur helfen: „Er hat eine ähnliche Bedeutung wie Boris Becker im Tennis oder Dirk Nowitzki im Basketball. Marcel Nguyen und Philipp Boy sind ihm auf den Fersen. Ich traue ihm allerdings zu, sich wieder zu behaupten und ganz nach oben zu kommen. Er ist ein zäher Fighter”, sagt Hager.
Als Hambüchen in die Weltspitze vordrang, profitierte auch der FC Bayern, plötzlich wollten viele Jugendliche turnen. „Er hat auf jeden Fall eine Sogwirkung ausgelöst. Da war plötzlich ein öffentlichkeitswirksames Interesse”, sagt Hager.
Straubenhardt gönnt er also die Rückkehr von Hambüchen – beim Thema Geld hört für Hager der Spaß aber auf. „Jedes Jahr werden wir vom Finanzamt genau überprüft, was die Gemeinnützigkeit betrifft. Die Bestimmungen sind teilweise noch aus dem Mittelalter. Ich möchte mal sehen, dass andere Vereine so überprüft werden.”
Besonders ärgert sich Hager über den Hambüchen-Verein KTV Straubenhardt. Mit Marcel Nguyen steht dort ein weiterer Star im Kader, der Klub dominiert die Liga - laut Hager mit unfairen Mitteln: „Natürlich werden die auch überprüft, aber da gibt es teilweise unterschiedliche Vorstellungen bei anderen Finanzämtern.” Die Deutsche Turnliga ist offiziell eine reine Amateurliga, Straubenhardt aber zahlt seinen Stars Profigehälter. „Einen Hambüchen wird es beim FC Bayern niemals geben. Wir machen bei diesem Geldwettlauf nicht mit”, sagt Hager.
Am Samstag treten die Bayern in Unterföhring zum Südderby gegen den MTV Stuttgart an. Bayern liegt auf dem fünften von acht Plätzen, mit einem Sieg könnte man an Stuttgart vorbeiziehen. pw