Hachings neuer Sportchef Copado: „Ohne Risiko kein Spaß“
Beim Debüt für Unterhaching holt der neue Trainer Klaus Augenthaler ein 2:2. Hier erklärt Francisco Copado, der neue Sportchef, wie er den Drittligisten voran bringen will – und wen er verpflichten möchte.
Immerhin, mit Ex-Weltmeister Klaus Augenthaler als neuem Trainer hat sich Unterhaching um zwei Plätze auf Rang 16 der 3. Liga verbessert - auch wenn der Einstand nicht als komplett gelungen bezeichnet werden kann. 2:2 spielte Haching bei Holstein Kiel. Das ist der Tabellenletzte. Erst ein spätes Tor von Sebastian Mützel (86.) rettete Auges Haching-Debüt, zuvor hatte Thomas Rathgeber (37.) zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen. Die Kieler Tore erzielten Michael Holt (2.) und Tim Wulff (47.). Am Donnerstag fährt Augenthaler mit seinem Team weiter nach Offenbach, wo die Spielvereinigung am Samstag (14 Uhr) antreten muss. Und in Unterhaching tritt Ex-Profi Francisco Copado seinen Dienst an - als neuer Sportlicher Leiter. Die AZ hat mit ihm gesprochen.
AZ: Glückwunsch, Herr Copado, Sie sind ab sofort Sportlicher Leiter bei der Spielvereinigung Unterhaching und somit der neue starke Mann im sportlichen Bereich. Wie fühlen Sie sich vor Ihrem Start am Donnerstag?
FRANCISCO COPADO: Ich Freude mich, es ist eine tolle Herausforderung. Es ist aber unwichtig, ob ich jetzt der starke Mann bin. Wichtig war zu entscheiden, ob die neue Konstellation sinnvoll ist oder nicht. Und da habe ich gesagt: „Gut, ich mach's! Ich will helfen." Ich trage den Klub im Herzen – und es wurde Zeit, neue Wege zu gehen.
Sie kommen zum zweiten Mal zurück. Bei Ihrer letzten Rückkehr sind Sie gescheitert, weil Sie mit dem damaligen Trainer Hasenhüttl nicht klar kamen. Warum glauben Sie, dass es diesmal klappt?
Ich hoffe, dass wir gut zusammenarbeiten werden. Ich hatte in meiner Karriere keinen Kontakt zu Herrn Augenthaler, aber man kennt ihn. Am Sonntag (beim 0:1 gegen Bremen II, d. Red.) haben wir auf der Tribüne schon gemerkt, wo die Fehler liegen. Er ist der Richtige. Wir haben beide schwere Aufgaben übernommen, aber ohne Risiko macht's im Leben keinen Spaß. Wir haben beide ein Ziel: Die Mannschaft wieder in die Spur zu kriegen.
Als Sportlicher Leiter sind Sie eigentlich der Chef von Trainer Augenthaler...
(lacht) Auf dem Platz ist der Trainer der Chef – und ich ziehe im Hintergrund die Fäden. Ich werde auch nicht neben ihm auf der Bank sitzen. Er entscheidet über die Mannschaft. Wir werden aber täglich Kontakt haben.
Wie lange läuft Ihr Vertrag?
Ich habe noch keinen Vertrag – und brauche keinen. Jeder weiß, dass ich es mache, weil es auch eine familiäre Sache ist (Mäzen Anton Schrobenhauser ist Copados Schwiegervater, d.Red.) und ich hier fünf Jahre gespielt habe.
Sie hatten gesagt, dass eine Rückkehr ausgeschlossen ist. Jetzt machen Sie es doch.
Ich habe immer betont, dass ich weder als Trainer oder Manager hier arbeiten will, im sportlichen Bereich aber schon. Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt.
Manager Norbert Hartmann muss nach 25 Jahren gehen. Ralf Bucher wird Nachfolger im kaufmännischen Bereich, Sie im sportlichen. Glauben Sie, dass Sie mit Bucher klar kommen? Sie hatten gesagt, dass Sie als Repräsentant für das Sportgetränk „Soccerade“ den besseren Job hätten als er. Das war nicht nett.
Ralf und ich werden keine Probleme bekommen. Wir sind intelligent genug, uns keine Steine in den Weg zu legen. Hartmann hat 25 Jahre hervorragende Arbeit geleistet, wir werden noch von ihm lernen. Jetzt aber ist der richtige Zeitpunkt für neue Leute.
Bekommen Sie Hartmanns bisheriges Büro?
Das weiß ich nicht. Am Donnerstag fange ich an – und ich brauche einen Raum, in dem ich arbeite. Ich überlege bereits, welche Spieler uns weiterbringen werden.
Ein Kandidat soll der Ex-Hachinger Ricardo Villar sein.
Villar ist in meinen Planungen drin. So einer fehlt hier.
Es fehlt in Haching auch an Geld. Ohne Ihren Schwiegervater Anton Schrobenhauser, den Mäzen des Vereins, wäre die Spielvereinigung am Ende. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Ihre Installierung ein Zugeständnis der Vereinsspitze war.
Ich kenne meinen Schwiegervater gut genug. Ich weiß, dass er ein Machtwort gesprochen hat, nachdem er am Sonntag beim Spiel (dem 0:1 gegen Bremen II, d. Red.) war. Es war sein alleiniger Entschluss, den Trainer zu wechseln. Aber er hat kein Geld in die Sache reingesteckt.
Interview: Reinhard Franke
- Themen: