Haching: "Wir sind besser als Berlin!"

Unterhaching - Was war das für ein Schock für Generali Haching am Dienstagabend: Das erste Playoff-Halbfinale gegen den SCC zu Hause mit 3:1 verloren und dabei auch noch die deutlich schlechtere Mannschaft gewesen. Es droht das vorzeitige Aus im Kampf um die Meisterschaft. Ratlos schlichen Spieler, Trainer und Betreuer aus der Halle.
Aber das Team von Trainer Mihai Paduretu weiß mit Niederlagen umzugehen. Als Haching gegen den polnischen Topclub Wegiel aus der Champions League ausschied, folgte in der Liga sogleich ein Sieg – gegen Berlin, in Berlin. Auch am Samstagabend (19.30 Uhr) reisen die Hachinger wieder dorthin – mit Wut im Bauch und motiviert, das erste Halbfinale vergessen zu machen. „Die Niederlage hat uns erst richtig angestachelt”, sagt Kapitän Max Günthör. Zuspieler Branislav Skladany: „Wir haben wie eine Kindermannschaft gespielt. Aber das waren nicht wir. Wir sind besser als Berlin!”
"Die Niederlage hat uns erst richtig angestachelt”
Die AZ erklärt die Problemzonen in Spiel zwei – wenn Haching unbedingt gewinnen muss.
Die Psyche: Seine Mannschaft mental auf das Spiel vorzubereiten, ist Paduretus wohl schwierigste Aufgabe. „Im ersten Spiel hatten wir eine Blockade”, sagt Manager Josef Köck, „aber wenn wir gewinnen wollen, müssen wir frei aufspielen und die Niederlage aus den Köpfen heraus kriegen.” Paduretu muss den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zurückbringen. Der Gedanke an das Auswärtsspiel während der Punktrunde hilft. „Letztes Mal haben wir schließlich auch in Berlin gewonnen”, sagt Köck, „die Jungs haben’s doch drauf!”
Der Block: Haching rühmt sich, mit Max Günthör und Thomas Kmet das beste Mittelblocker-Duo der Liga im Kader zu haben. Von den beiden war am Dienstag allerdings nicht viel zu sehen. „Berlin hat uns mit kurzen und schnellen Zuspielen Probleme bereitet”, sagt Köck, „aber Paduretu wird die Mannschaft nach einer genauen Videoanalyse sicher richtig einstellen.” Die Hachinger Wand muss wieder stehen, die Spielzüge des Gegners genau zu kennen ist hierfür Pflicht. Sonst schlagen die Bälle von Berlins kubanischem Star Salvador Hidalgo wieder genauso ungehindert ein wie im Heimspiel.
Die Aufschläge: Ebenfalls ein Schwachpunkt bei der Heimpleite. Um einige ihrer harmlosen Angaben hätten die Hachinger Schleifchen binden können, sie waren perfekte Geschenke in Form eines folgenden Punkts für Berlin. „In Berlin müssen wir viel mehr Druck machen”, sagt Skladany, „aber wir haben nur wenig Zeit, daran zu arbeiten.” Es ist eine Gratwanderung: So hart und scharf wie möglich servieren und dabei annähernd fehlerfrei bleiben. Vor allem die Risiko-Aufschläger Paul Carroll und Roko Sikiric sind gefordert.
Die Kulisse: 8000 Zuschauer passen in die Max-Schmeling-Halle, das Topspiel der Berliner gegen Friedrichshafen war ausverkauft. Gegen Haching, wenn Berlin ins Finale einziehen kann, sind nicht viel weniger zu erwarten. Paduretus Mannschaft wird ziemlich auf sich gestellt sein: Der geplante Fanbus ist ausgefallen – mangels Interesse. Fehlt den Fans schon der Glaube?