Gut so, Klappe halten
Olympische Spiele sind auch TV-Spiele. AZ-Reporter Thomas Becker schreibt über den Umgang mit dem Rodeltoten.
Der Albtraum eines jeden TV-Reporters: Statt vom lange erwarteten Wettkampf muss er vom Tod berichten, einem fürchterlichen Unfall mit viel Blut und grausamen Bildern. ARD und ZDF haben das in den vergangenen Tagen gut hinbekommen: distanziert, nüchtern, angemessen journalistisch sachlich. Schon bald wurden die Fernsehbilder vom tödlichen Aufprall des georgischen Rodlers aus dem Programm genommen. Bei den Aufnahmen von der Erstversorgung des Verunfallten wahrte man die nötige Distanz.
Auch die Eröffnungsfeier begleiteten die Moderatoren ohne Pathos. Kein Heranzoomen an Tränen der Trauer, dafür wenn nötig energisches Nachfragen, wie etwa beim Leipziger Erbauer des Eiskanals. Meist mit Gespür für die Situation. Vor Beginn der Rodelfinals tat ein Kommentator das, was Kommentatoren nicht so oft tun: einfach mal die Klappe halten.
Thomas Becker