Günthör: "Auch ich habe Fehler gemacht"

Gegen den Trend: Kapitän Max Günthör bleibt Hachings Volleyballern treu. Hier erklärt der Nationalspieler, welchen Anteil seine Freundin Dinah an der Vertragsverlängung hat
von  Interview: Reinhard Franke
Hachings Kapitän Max Günthör hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert.
Hachings Kapitän Max Günthör hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert. © nordphoto

Gegen den Trend: Kapitän Max Günthör bleibt Hachings Volleyballern treu. Hier erklärt der Nationalspieler, welchen Anteil seine Freundin Dinah an der Vertragsverlängung hat.

AZ: Herr Günthör, für alle Fans von Generali Haching ist das die erste positive Nachricht seit dem Meisterschafts-Aus: Sie haben Ihren Vertrag bis 2012 verlängert. Warum?
MAX GÜNTHÖR: Der Verein hat mir so viel gegeben, und es ist Zeit, etwas zurückzugeben. Ich fühle mich sauwohl in Unterhaching. Und ich kann nur Top-Leistung bringen, wenn ich mich wohl fühle. Da müsste man mir schon sehr viel Geld bieten, dass ich das hier aufgebe.

Aber finanziell haben Sie sich dennoch nicht verschlechtert, oder?

(lacht) Das Gesamtpaket in Haching stimmt einfach für mich – und darum bleibe ich gerne hier. Meine Freundin (Dinah, d. Red.) ist da, das Geld passt auch und ich kann hier weiter studieren.

Hat Ihre Freundin da auch ein Wörtchen mitgeredet?
Na klar. Wir sind schon länger zusammen, und da entscheidet man so etwas gemeinsam. Sie fühlt sich hier auch sehr wohl. Es war auch Dinahs Wunsch, dass wir hier bleiben.

Wollten Sie als Kapitän mit Ihrer Unterschrift auch ein Zeichen setzen?
Man hat gesehen, dass es eine schwierige Situation für den Verein ist, und da musste ich mir auch erst mal klar werden, ob ich diesen Weg mitgehen und schauen will, dass ich hier etwas voranbringe oder wie die anderen einfach gehe.

Sie sprechen es an. Es gibt Auflösungserscheinungen bei Generali Haching. Fünf Spieler sind schon weg, darunter Leistungsträger wie Paul Carroll, Tomas Kmet und Ferdinand Tille. Es entsteht der Eindruck, dass der eine oder andere schon während der Playoffs gedanklich weg war...
Ich finde es schade, aber so ist es im Profisport. Du kannst nur ungefähr bis 35 Geld verdienen und musst schauen, wo du bleibst. Wenn es ein lukratives Angebot ist, dann ist es definitiv verständlich, dass man sich damit beschäftigt.

Trainer Mihai Paduretu ist aber gerade deshalb von einigen Spielern enttäuscht, weil sie wohl in der heißen Phase der Saison mit anderen Klubs verhandelt haben.
Profisportler schauen, wo sie bleiben. Das ist auch beim Volleyball so. Die Jungs, die gegangen sind, sind aber Profi genug, um zu wissen, dass sie noch für einen Verein spielen, der ihnen bis zum Ende des Monats das Geld bezahlt – auch wenn die Angebote kommen.

Zuletzt soll es im Team nicht mehr gestimmt haben.
Es war eine schleichende Entwicklung, zudem sind einige Dinge passiert, die intern bleiben sollen. Dann siehst du aber, wie stark eine Mannschaft zusammenhält.

Der Trainer sagt, dass „eine schwere Saison bevorsteht, vielleicht die schwerste seit langem”.

Ich gehe mit positiven Gedanken in die neue Saison. Letztes Jahr hatten wir auch einen riesigen Umbruch. Aber ich vertraue Mihai voll und ganz, dass er wieder ein glückliches Händchen hat und bin gespannt, wer alles kommt.

Sie bleiben, obwohl Sie lukrative Angebote aus dem Ausland hatten.
Ja, ich hatte Angebote aus Italien. Ich gebe zu, dass ich überlegt habe zu wechseln. Gerade nach der Halbfinal-Niederlage denkst du: „Jetzt schaust du, dass du woanders unterkommst.” Aber dann habe ich abgewogen, was ich hier habe und was ich vielleicht woanders bekomme – und hier habe ich etwas Sicheres.

Die Chefrolle auf dem Platz?
Was heißt Chef? Ich habe in der letzten Saison auch Fehler gemacht, aus denen ich lernen muss.

Welche?
Vielleicht war ich manchmal nicht so konsequent, wie man als Kapitän hätte sein müssen. Aber das muss man lernen.

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