Großer Cowboy, kleiner Cowboy
Die Lautenschlagers im Playoff-Viertelfinale gegen den deutschen Meister Braunschweig Lions: Papa Martin (48) und Filius Gary (24) spielen gemeinsam American Football.
MÜNCHEN Wenn der Vater mit dem Sohne – Football spielt.
Bei den Munich Cowboys machen Martin (48) und Gary Lautenschlager (24) genau das. Sie balgen sich gemeinsam um das Ei, um das sich beim Football alles dreht. „Ich hatte dem Bua immer g’sagt, wenn ihr wieder erstklassig seid, komme ich zurück, dann spuil ma z’samm“, sagt Martin, der deutsche Rekordspieler, der von 1980 bis 2000 für die Cowboys spielte, dabei 225 Spiele bestritt.
Nach dem Aufstieg der Cowboys hielt der Altmeister Wort. „Versprochen ist versprochen“, sagt er und zog deswegen nach achtjähriger Football-Abstinenz wieder den Helm an. Jetzt stehen die Cowboys in den Playoffs. Am Samstag gilt es – im Viertelfinale bei den Braunschweig Lions, Meister der Jahre 1997 bis 1999 und 2005 bis 2007.
Die Münchner haben nur einen Meistertitel geholt. Das war 1993. Natürlich waren die Lautenschlagers da auch dabei. Papa Martin als Spieler der Offensive Line und Knirps Gary, der beim Football-Debüt des Vaters im Jahre 1980 noch nicht mal geboren war, als Maskottchen. „Ich bin immer im Mini-Trikot der Cowboys und mit der Bayernfahne vor den Spielern aufs Feld gelaufen“, sagt Gary.
Großer Cowboy, kleiner Cowboy halt. Bis er elf war, huldigte Gary dem Fußball als Torhüter bei 1860. Dann tauschte er das Runde gegen das Eiförmige. „Ich habe dann mal Football probiert. Da war klar, das ist mein Ding“, sagt der Quarterback. Und was sagt er zum väterlichen Comeback? „Ich hab’s mir schlimmer vorgestellt“, frotzelt Gary, „aber er schlägt sich wacker. Ich hatte auch gedacht, dass ich mir mehr Spott anhören müsste, nach dem Motto: Traust’ dich ohne den Papa nicht aufs Feld? Aber auch das hielt sich in Grenzen.“
Und so mischen Vater und Sohn Lautenschlager die Liga gemeinsam auf. „Klar, hängt man sich noch mal extra nei, wenn man weiß, dass man den eigenen Bua beschützt“, sagt Martin (1,86 m/112 kg) über Gary (1,81 m/90 kg). Der große Cowboy schaut halt doch immer nach dem kleinen Cowboy.
Matthias Kerber
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