Gold-Ole – ein kleiner, nervender Bruder

Ole Bischof gewinnt das Judo-Finale bis 81 Kilo. Sein bester Freund hat ihn früher trainiert - und war mit Bischofs Schwester liiert.
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dafür habe ich mein Leben lang trainiert: Gold-Judoka Ole Fischer.
dpa dafür habe ich mein Leben lang trainiert: Gold-Judoka Ole Fischer.

Ole Bischof gewinnt das Judo-Finale bis 81 Kilo. Sein bester Freund hat ihn früher trainiert - und war mit Bischofs Schwester liiert.

PEKING Ole Bischof fiel nach hinten und streckte alle Viere von sich. Sekundenlang blieb er so – schwer pumpend und mit blutiger Nase – liegen. So sehen Sieger, ja Olympiasieger, aus! Zumindest im Judo.

Der 28-Jährige siegte im Finale der Klasse bis 81 kg über Kim Jaebum (Südkorea). „Dafür habe ich mein Leben lang trainiert. Das war immer mein Lebenstraum“, sagte der Reutlinger Gold-Junge.

Ein Traum, den er seit 20 Jahren verfolgt. Seit Olympia 1988 in Seoul. Damals schaute er im Fernsehen zu. Seinem Vater Gunther. Der trainierte damals den Judoka Marc Meiling. Und der holte sich damals die Silberne. „Seit dem wollte ich zu Olympia und Gold holen“, sagte Bischof.

Und der Student der Volkswirtschaft („von Gold kann ich noch meinen Enkeln erzählen, nach meiner Semesterzahl wird mich hoffentlich irgendwann keiner mehr fragen“) schuftete dafür wie ein Bulle. Jeden Tag, bevor er in die Schule ging, war er im Kraftraum. Dort erarbeitete er sich seine „Bombenphysis“ (Bischof), seine Goldphysis.

Ungefähr zu der Zeit, da lernte ihn auch Botond Draskoczy kennen. Der war Trainer der Jugend-Abteilung des TSG Reutlingen. „Ich war oft bei den Bischofs daheim. Etwas später auch mit Oles großer Schwester zusammen. Und er war halt der kleine, nervende Bruder, der uns immer geärgert hat. So habe ich ihn kennengelernt“, sagt der 32-Jährige. Damals hat man dann auch immer wieder ein bisschen miteinander gerangelt. Die ersten Judo-Stunden, wenn auch eher Freistil.

Mit 13 konzentrierte sich die Sportskanone Bischof, der auch als Schwimmer, Turner und Fußballer eine gute Figur machte, ganz auf Judo. Draskoczy trainierte ihn sechs Jahre lang: „Wir wurden zu besten Freunden, das sind wir immer noch. Er ist auch der Patenonkel meiner Kinder. Die freuen sich schon auf ihn. Ich bin sicher, Ole wird sie mal die Medaille tragen lassen und sie kurz Olympiasieger sein lassen.“ Und auch Draskoczy fühlt sich ein bisschen als Olympiasieger. „Ein kleines Eck der Goldenen gehört vielleicht auch mir. Aber wirklich nur ein ganz klitzekleines.“

Matthias Kerber

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