Gestatten, Schurmani
Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher verrät beim Kurzbesuch in München, dass er nach seiner Karriere als Modedesigner arbeiten will: „Hier entwickelt sich etwas, was man danach weiter ausbauen kann“.
MÜNCHEN Jetzt also Lila. Als ob es nicht schon schwer genug gewesen wäre, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Michael Schumachers Farbe jetzt Silber und nicht mehr FerrariRot ist. Aber silberne Alltagsklamotten würden, zugegeben, auch eher komisch aussehen. Und so trägt Schumacher bei seinem ersten Auftritt als Modedesigner in spe eben zu den schweren schwarzen Bikerstiefeln, der umgekrempelten Jeans und der dunklen Jacke ein lilafarbenes Hemd.
Das passt ganz gut, es ist ja sonst auch alles lila hier in der P 1-Bar: die Wände, das Licht, selbst die Mappen für die Pressemitteilungen, in denen verkündet wird, dass Schumacher zwei neue Partner gefunden hat, die seine zweite Karriere als Rennfahrer noch ein bisschen versilbern wollen.
Der Formel-1-Rückkehrer Schumacher macht ab sofort Werbung für zwei kleine, eher exklusive Modefirmen aus der Schweiz. Die heißen „Navyboot“ und „Jet Set“ und stellen in erster Linie Schuhe und Mode für die Skipiste her. Schumacher soll, mit seinem Image als „leistungsorientierter Jetsetter der neuen Generation der Marke Jet Set neue Aktualität und weltweit neue Impulse“ bescheren, wie es die PR-Strategen der Firma gewohnt blumig beschreiben.
Dafür dürfte Schumacher ein überaus nettes Sümmchen kassieren, die Logos der Modelabels werden schließlich auch auf Brusthöhe von Schumachers silbernen Dienstanzügen kleben. Rund zwei Millionen Euro pro Jahr könnte Schumacher die Partnerschaft bringen.
Doch ums Geld gehe es Schumacher nicht bei der Partnerschaft, beteuert er treuherzig. Es gehe vielmehr um Mode und darum, dass er künftig bei der Gestaltung der Kollektion ein Wörtchen mitreden darf. „Die Designer werden sich mit mir treffen. Geplant ist, Produkte gemeinsam zu entwickeln, die ich sowohl privat als auch beruflich nutzen kann“, sagt Schumacher. Das an sich ist nicht ungewöhnlich, solche Partnerschaften gibt es öfter im Sport. Ungewöhnlich ist hier allerdings die Laufzeit des Vertrages. Der läuft nämlich weit länger als die drei Jahre, die Schumacher wieder Formel 1 fahren möchte. Und Schumacher möchte auch dauerhaft Klamotten entwerfen. „Ich weiß, dass ich nicht noch 20 Jahre in der Formel 1 fahren kann. Deshalb entwickelt sich hier etwas, was man auch danach weiter ausbauen kann“, sagte er.
Schumi nach dem Kreiseldrehen also auf den Catwalk? Nach den Vollgasfahrten an den Zeichentisch? Sieht er seine Zukunft gar als neuer Armani, wie ein italienischer Kollege bei der Präsentation wissen wollte? Schumacher lacht, als er die Frage hört. Und sagt dann: „Mal sehen. Das ist ein zartes Pflänzchen, das noch wachsen kann.“
Es scheint, als ob der Rekordweltmeister, der jüngst erst zugegeben hatte, sich gelegentlich die grau werdenden Haare zu färben, sich ein neues Hobby zugelegt hätte. Und wieso auch nicht. „Mode interessiert mich sehr, ich ziehe mich gerne gut an“, meint der Rennfahrer, der seinen Kleidungsstil als „lässig“ bezeichnet. Dann muss Schurmani, der Modedesigner in spe, los. Der Flieger wartet, er muss nach Jerez, zu den Testfahrten. Dann wieder in Silber.
Filippo Cataldo
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