Geisenberger: "Ohne Gert würde sie nicht rodeln"

Gert Schabbehard hat Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger damals entdeckt – heute hat er Demenz. Die traurige Geschichte.
Matthias Eicher |
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Rodlerin Natalie Geisenberger, damals noch in der Grundschule, bekommt von ihrem Entdecker Gert Schabbehard einen Pokal überreicht.
privat Rodlerin Natalie Geisenberger, damals noch in der Grundschule, bekommt von ihrem Entdecker Gert Schabbehard einen Pokal überreicht.

Miesbach - "Das erste Mal hat es mir gar nicht richtig Spaß gemacht", erinnert sich Natalie Geisenberger. Ihre Rodel-Premiere hatte sie 1999 als Viertklässlerin bei einem Schnupperkurs, zu dem sie Gert Schabbehard eingeladen hatte.

Damals ließ sich nicht erahnen, dass Geisenberger mit 26 als Doppel-Olympiasiegerin der Olympischen Spiele in Sotschi, als Weltmeisterin und Siegerin des Gesamt-Weltcups auf dem Rodel-Olymp stehen würde. Dass sie jetzt das Aushängeschild einer ganzen Sportart ist.

Schabbehard war damals Gymnasiallehrer für Sport und Erdkunde in Miesbach. Und: Geisenbergers Entdecker! "Nur weil er damals so hartnäckig war, habe ich drei Monate nach dem ersten Versuch noch einen Anlauf unternommen. Durch ihn bin ich zum Rodeln gekommen, er hat mich für die Sportart begeistert", sagt sie.

Geisenbergers Vater Helmut, als Manager ebenfalls ein wichtiger Wegbegleiter seiner Tochter, sagt: "Ohne Gert würde sie nicht rodeln."

Jetzt, wo Geisenberger als Doppel-Gold-Gewinnerin am Ziel ihrer Träume ist, kriegt er davon allerdings nichts mehr mit. Schabbehard ist schwer erkrankt, die Diagnose: Altersdemenz. Mittlerweile erkennt Schabbehard seine eigenen Kinder nicht mehr."„Er ist in eine Psychiatrie eingewiesen worden und von allen abgeschottet", sagt Helmut Geisenberger.

Jochen Holzkamm, Sportreferent der Stadt Miesbach, erinnert sich an Schabbehard als einen Mann mit Visionen: "Ich kannte ihn als sportbesessenen Menschen, er hatte den Traum eine Rodelmannschaft aufzubauen. Er hatte ein absolutes Auge für Talente und hat sie gefördert. Er hat Wettkämpfe organisiert, das Rodeln in Miesbach groß gemacht."

Dazu gehörten auch Trainingslager: "Ich denke gerne an die Ausflüge im Sommer zurück. Wir waren mehrmals in Radstadt in Österreich. Klettern, Radfahren, und so weiter." Bei den Winterspielen 2010 hatte Schabbehard noch gejubelt, als Geisenberger mit Bronze ihre erste olympische Medaille gewonnen hatte. 2011 dann traf ihn dann die tückische Erkrankung mit voller Wucht.

Von Natalie Geisenbergers größtem Triumph am vergangenen Dienstag hat Gert Schabbehard nichts mehr mitbekommen. Wie die kleine Natalie, die er für das Rodeln begeistert hat, ihre Karriere schon jetzt perfekt machte.

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