Gegenwind für Schumacher
Zwar zwickt das Genick noch etwas, Schumis Training läuft aber insgesamt gut. Nicht alle freuen sich darüber. Williams, Alonso & Co. haben wenig Lust auf das Comeback des Rekord-Weltmeisters.
MÜNCHEN Drei Kilo sind schon runter. Noch nicht einmal eine Woche trainiert Michael Schumacher für sein Sensations-Comeback auf den Rennstrecken dieser Welt und schon scheint er wieder fast voll im Saft zu stehen. „Das Training läuft insgesamt sehr gut, nur mein Genick zwickt zugegebenermaßen etwas“, teilte der Rekordweltmeister auf seiner Homepage mit. Das müsse er noch in den Griff kriegen.
Die Verletzung am Nacken hat sich Schumacher bei einem Motorradunfall im Februar in Spanien zugezogen. Doch der Nacken ist nicht Schumis einziges Problem. In den letzten Tagen musste er auch realisieren, dass sein Einspringen in der Not für die Scuderia nicht von allen in der Formel 1 uneingeschränkt begrüßt wird. Sein Begehr, den aktuellen Ferrari F 60 vor dem Rennwochenende in Valencia (23. August) testen zu können, scheiterte am Veto von Williams und Red Bull. Wieso Schumi eingebremst wurde und wer sich sonst nicht sonderlich über das Comeback der Lichtgestalt freut:
Frank Williams
Schumacher stoppte einst in den Neunziger Jahren die Dominanz des Williams-Rennstalls in der Formel1. 1994 schnappte sich Schumacher seinen ersten Titel, indem er Williams-Fahrer Damon Hill von der Strecke rammte. Williams hat das Schumi nie verziehen.
Christian Horner
Offiziell verweigerte Red Bull Schumacher die Testfahrten im F 60, weil auch der 19-jährige Jaime Alguersuari, der in Ungarn für das Red-Bull-Tochterteam Toro Rosso debütierte, vorher nicht testen durfte. Schumachers Comeback kommt Teamchef Horner aber auch sonst recht ungelegen. Seine Fahrer Sebastian Vettel und Mark Webber brauchen jeden Punkt, um den Rückstand auf Jenson Button aufzuholen. Schumacher könnte ihnen Punkte wegnehmen.
Fernando Alonso
Der Spanier muss ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Valencia zusehen. Sein Renault-Rennstall ist für Valencia gesperrt, weil sich in Ungarn ein falsch montierter Reifen an Alonsos Auto löste. Schumachers umjubelte Rückkehr verringert den Druck auf die FIA, dem Renault-Protest stattzugeben – dank Schumacher dürften auch ohne Alonso genug Tickets verkauft werden.
Kimi Räikkönen
Der Ex-Weltmeister reagierte reserviert auf Schumachers Rückkehrsankündigung. „Es ist mir egal, wer den zweiten Ferrari fährt“, sagte der Finne, der bei Ferrari für 2010 zwar noch unter Vertrag steht, aber durch Fernando Alonso ersetzt werden soll. Sollte Schumi schneller sein als er, würde das seine Position bei Ferrari nicht stärken.
Filippo Cataldo