Geduldsprobe: Bisher keine deutsche Medaille
Zum Olympia-Auftakt am Wochenende gibt's keine deutsche Medaille. Radsportlerin Teutenberg und Schützin Wenzel waren nahe dran, gingen aber wie alle anderen auch leer aus.
London - Das Warten auf die erste Olympia-Medaille in London entwickelt sich für die deutsche Mannschaft zur quälenden Geduldsprobe. Während im Medaillenspiegel nach 20 Entscheidungen bereits 28 Nationen vertreten waren, beklagte das deutsche Team seinen schlechtesten Olympia-Start seit 44 Jahren.
Noch am nächsten an Edelmetall dran waren Radsportlerin Ina-Yoko Teutenberg, die im Straßenrennen der Frauen den undankbaren vierten Platz belegte, und Skeet-Schützin Christine Wenzel als Sechste.
Vor vier Jahren in Peking hatte es am ersten Wochenende wenigstens eine Plakette durch den Bronze-Gewinn des Wassersprung-Duos Ditte Kotzian und Heike Fischer gegeben. „Wir sind nicht zufrieden, hoffen aber, dass nun der Knoten platzt“, sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper.
Bei den mit hohen Erwartungen ins Rennen gegangenen Schwimmern war dies zum Olympia-Start nicht gelungen. Paul Biedermann und die Freistil-Staffel der Frauen mit Britta Steffen waren am Samstag bereits in den Vorläufen gescheitert. 24 Stunden später war für die zum Favoritenkreis gezählten Säbelfechter Nicolas Limbach und Max Hartung im Viertelfinale Endstation.
Während die Deutschen vergebenen Chancen nachtrauerten, zog China der Konkurrenz im Medaillenspiegel bereits auf und davon. Mit sechs Mal Gold sowie je zweimal Silber und Bronze distanzierten die Sportler aus dem Reich der Mitte den vermeintlich schärfsten Konkurrenten aus den USA (2-3-2) deutlich. Gastgeber Großbritannien freute sich am Sonntag über die erste Medaille. Radfahrerin Elizabeth Armitstead holte Silber im Straßenrennen. Schon zum dritten Mal Olympia-Gold gewann die US-Amerikanerin Kimberly Rhode im Skeetschießen.
Gold-Hoffnungen für das deutsche Team nährten die Vielseitigkeitsreiter. Das Quintett um Weltmeister Michael Jung lag nach der Dressur vor Australien und Großbritannien in Führung. In der Einzelwertung ist Ingrid Klimke als beste Deutsche vor dem Geländeritt Vierte.
Für Schwimmer geht's am zweiten Tag leicht bergauf
Die Schwimmer ließen am zweiten Wettkampftag in London einen leichten Aufwärtstrend erkennen. Weltrekordler Biedermann weckte aber trotz des Einzugs ins olympische Halbfinale mit der zehntbesten Zeit über 200 Meter Freistil keine Medaillen-Erwartungen. Sarah Poewe schwamm über 100 Meter Brust die siebtbeste Zeit. Ebenfalls im Halbfinale stehen die Rückenschwimmer Helge Meeuw und Jan-Philip Glania.
Der Deutschland-Achter wurde den Erwartungen zum Regattastart vollauf gerecht. Mit dem Vorlaufsieg vor Großbritannien buchte die seit vier Jahren ungeschlagene Crew ihren Platz im Finale am Mittwoch. Dazu überzeugten die deutschen Ruderer mit weiteren vier Vorlaufsiegen.
Nach Philipp Petzschner erreichte auch Julia Görges die zweite Runde des olympischen Tennis-Turniers. Sie bezwang Wimbledon-Finalistin Agnieszka Radwanska aus Polen in drei Sätzen. For Mona Barthel war das erste Spiel dagegen auch schon das letzte. Philipp Kohlschreiber hatte seinen Olympia-Start am Samstag kurzfristig wegen einer Fußverletzung abgesagt.
Die Volleyballer verloren erwartungsgemäß ihr Auftaktmatch gegen Gold-Favorit Russland. Der Weltliga-Gewinner von 2011 war am Sonntag in London beim 3:0 eine Nummer zu groß für das Team von Trainer Vital Heynen.
Kristin Silbereisen bescherte dem deutschen Tischtennis-Team einen erfolgreichen Turnier-Start. Sieg und Niederlage gab es für die deutschen Boxer: Stefan Härtel zog ins Achtelfinale ein, Patrick Wojcicki schied aus. Für die ersten Dopingfälle der London-Spiele sorgten der albanische Gewichtheber Hysen Pulaku, die usbekische Turnerin Luisa Galiulina und Sprinterin Tameka Williams aus St. Kitts und Nevis. Die Sportler wurden von den Spielen ausgeschlossen.