Zidane sieht traurige Algerier - Slowenien siegt
Polokwane (dpa) - Vor den Augen von Zinedine Zidane hat sich Algerien leichtfertig um den historischen ersten WM-Erfolg eines afrikanischen Teams in Afrika gebracht. Die «Wüstensöhne» unterlagen in Polokwane gegen Slowenien mit 0:1 (0:0).
Begünstigt durch einen kapitalen Schnitzer von Torwart Fawzi Chaouchi erzielte Robert Koren (79. Minute) den einzigen Treffer und sorgte für den ersten Sieg seines Landes bei einer Fußball-WM. Zuvor hatte der Algerier Abdelkader Ghezzal (73.) sein Team durch einen dummen Platzverweis geschwächt. Nur 15 Minuten nach seiner Einwechslung sah der Stürmer nach einem absichtlichen Handspiel Gelb-Rot.
Der ehemalige Weltfußballer Zidane konnte bis zu den beiden Aussetzern durchaus zufrieden sein mit dem Auftritt der Akteure aus dem Land seiner Vorfahren. Doch am Ende standen die Algerier mit leeren Händen da und haben denkbar schlechte Karten für den Einzug ins Achtelfinale. «Es wird schwer für uns. Heute hätten wir eine Chance gehabt. Ein Unentschieden wäre ein gutes Ergebnis gewesen. Wir müssen versuchen, uns zu erholen», sagte Algeriens Trainer Rabah Saadane.
Die Slowenen führen nach dem 1:1 zwischen England und den USA die Gruppe C an und können aus eigener Kraft den Sprung in die K.o.-Runde schaffen. Dort könnten sie Gegner Deutschlands sein.
Bei der ersten WM-Partie, die auf einer Mischung aus Kunst- und Naturrasen ausgespielt wurde, blieben viele Plätze leer. Im 41 733 Zuschauer fassenden Peter-Mokaba-Stadion waren laut Weltverband FIFA nur noch 700 Tickets zu haben, aber wie schon bei der Partie Griechenland gegen Südkorea am Samstag erschienen auch diesmal viele mit Karten ausgestattete Fans gar nicht erst. Das Stadion füllte sich im Laufe des Spiels. Offiziell waren 32 260 Besucher in der Arena.
Sie sahen ein über weite Strecken schwaches Duell der Außenseiter, in dem sich beim Anpfiff jeweils drei Bundesliga-Profis pro Team gegenüberstanden. Bei angenehmen Temperaturen leisteten sich beide Kontrahenten zahlreiche Unkonzentriertheiten, so dass vieles Stückwerk blieb.
Es dauerte bis zur 40. Minute, ehe sich dem Mönchengladbacher Karim Matmour die erste gute Einschussmöglichkeit aus dem Spiel heraus für die etwas spritziger wirkenden Algerier bot. Zuvor hatte sein Team immerhin bei Standardsituationen Torgefahr versprüht: Nadir Belhadj (3.) scheiterte per Freistoß am aufmerksamen Keeper Samir Handanovic.
Und der ebenfalls weit aufgerückte Innenverteidiger Rafik Halliche (37.) köpfte nach einem Eckball knapp am Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite gab Walter Birsa (43.) erst kurz vor der Pause den einzigen nennenswerten Schuss auf das Gehäuse der Nordafrikaner ab.
Auch nach Wiederanpfiff taten sich beide Mannschaften schwer, bis die Slowenen nach knapp einer Stunde aufdrehten: Andraz Kirm (60.) stand plötzlich frei, konnte aber Chaouchi nicht überwinden. Ein Schussversuch des bis dahin unauffälligen Kölners Milivoje Novakovic (62.) wurde im letzten Moment abgeblockt. Auf der Gegenseite köpfte der eingewechselte Ghezzal (70.) drüber, ehe er den Platz drei Minuten später vorzeitig verlassen musste.
In Unterzahl gerieten die «Wüstenfüchse» dann in Rückstand, weil Schlussmann Chaouchi ähnlich wie am Vorabend der Engländer Robert Green schwer patzte. Der Keeper ließ Korens nicht allzu hart und platziert geschossen Ball unter dem Körper ins Tor durchrutschen.
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