WM-Tickets als Ladenhüter?
JOHANNESBURG - Der Verkauf der rund drei Millionen Karten für das Fußball-Spektakel in Südafrika 2010 beginnt am Freitag.
"Das Spiel für 2010 ist angepfiffen!" Auf diese einfache Formel brachte Danny Jordaan als Geschäftsführer des südafrikanischen WM-Organisationskomitees auf einer Pressekonferenz den Start des Kartenvorverkaufs für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 am Freitag (20. Februar). In der ersten Karten-Verkaufsphase werden auf fifa.com und in den landesweiten Filialen der First National Bank (FNB) bis zum 15. April von den insgesamt drei Millionen Tickets rund 740.000 Karten angeboten.
Bei DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Berater der FIFA für die WM 2010 und bereits seit 1974 als absoluter Experte in die Organisation von WM-Endrunden eingebunden, wurden Erinnerungen an die WM 2006 in Deutschland wach.
„Auch wir fühlten das WM-Fieber 2005“, sagte Schmidt und berichtete vom unglaublichen Interesse an der WM in Deutschland. Bereits in der ersten Verkaufs-Phase gingen über 20 Millionen Bestellungen für die damals rund drei Millionen Karten ein. Schmidt: „Ich hoffe, dass dies in Südafrika ebenfalls eine Initialzündung auslösen wird.“
Die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf die erste WM-Endrunde in Afrika sind jedoch nicht wegzudiskutieren. Eine schleppende Nachfrage im Vergleich zur WM 2006 in Deutschland ist zu befürchten. „Es wäre sehr dumm von mir zu sagen, dass die weltweite Rezession keinen Einfluss auf die Weltmeisterschaft hätte. Aber das Problem ist, dass wir noch nicht wissen, in welcher Form die WM davon betroffen sein wird. Deshalb bleibt es vorerst bei unserem Ziel, jedes Ticket für jedes Stadion verkaufen zu wollen“, sagte FIFA-Ehren-Vize-Präsident David Will, beim Weltverband für das WM-Ticketing verantwortlich.
Da die genauen Spielpaarungen der WM 2010 (11. Juni bis 11. Juli) erst am 4. Dezember bei der Gruppenauslosung in Kapstadt ermittelt werden, können wie vor der WM 2006 in Deutschland auf der FIFA-Homepage via Internet zunächst nur sogenannte Optionsscheine bestellt werden.
Die Preise für die Tickets, die in vier Kategorien angeboten werden, reichen dabei von umgerechnet etwa elf Euro bis zu 700 Euro für die teuerste Finalkarte. Die Fans können vier Tickets pro Spiel für insgesamt sieben Begegnungen erwerben.
Die preiswertesten Tickets der Kategorie vier sind alleine südafrikanischen Staatsbürgern vorbehalten. Will: „Hier wird das billigste Ticket 140 Rand (11 Euro, d.Red.) kosten. Das ist der günstigste Preis für ein WM-Ticket seit vielen, vielen Jahren.“
Damit will die FIFA auch der armen Bevölkerung den Besuch der Spiele ermöglichen. „Wir haben den Umrechnungskurs festgesetzt. Wir werden jedem der an den zehn Stadien beteiligten Bauarbeitern zwei Tickets schenken und werden Rollstuhlfahrern den Eintritt in der günstigsten Kategorie ermöglichen. Wir wollen, dass jeder Südafrikaner die Möglichkeit hat, ein Spiel im Stadion erleben zu können“, sagte Jordaan.
Die Südafrikaner können Tickets mit der bei der FNB erhältlichen „FNB Visa Official Mascot Pre-paid card“ bestellen, indem sie das offizielle Bestellformular ausfüllen und dies persönlich in einer der landesweiten FNB-Filialen abgeben. Etwas sonderbar: Die „FNB Visa Official Mascot Pre-paid card“ ist das einzige Zahlungsmittel für Fans, denen erfolgreich Tickets zugeteilt wurden, nachdem sie die offiziellen Papier-Bestellformulare bei FNB-Filialen in Südafrika abgegeben haben.
Trotzdem droht ein blühender Schwarzmarkt. „Es ist sehr wichtig, dass keine Tickets auf dem Schwarzmarkt landen. Es ist einfach zu leicht, beim Kauf der Karten irgendwelchen Betrügern in die Hände zu fallen“, sagte Jaime Bryom, der Vorsitzende von MATCH, das für die FIFA das WM-Ticketing abwickelt.
Bis zur WM-Endrunde im kommenden Jahr wird es noch vier weitere Verkaufsphasen geben. Die zweite beginnt am 4. Mai und dauert bis zum 16. November 2009.
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