WM-Party mit Afrika-«Sixpack»: Glückt der Coup?

Mit einem «Sixpack» geht die afrikanische WM-Party schon mal zünftig los, ein ganzer Kontinent will am Ende der Weltmeisterschaft ein rauschendes Fußball-Fest feiern. Doch was bringt der Heimvorteil? Glückt gar der große Coup? Helfen Voodoo, Vuvuzelas - oder vielleicht ein Wunder?
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Das Team der Elfenbeinküste beim Gruppenfoto.
dpa Das Team der Elfenbeinküste beim Gruppenfoto.

Mit einem «Sixpack» geht die afrikanische WM-Party schon mal zünftig los, ein ganzer Kontinent will am Ende der Weltmeisterschaft ein rauschendes Fußball-Fest feiern. Doch was bringt der Heimvorteil? Glückt gar der große Coup? Helfen Voodoo, Vuvuzelas - oder vielleicht ein Wunder?

Noch nie kam eine afrikanische Mannschaft über das Viertelfinale hinaus: Kamerun schaffte das 1990, als Rasen-Rentner Roger Milla mit 38 Jahren zum Torjäger aufstieg und mit der Fahnenstange tanzte. Bis zur 83. Minute führten die «Unbezähmbaren Löwen» gegen England 2:1, dann fehlte der Biss. Zwölf Jahre später schied Senegal unglücklich im Viertelfinale aus: Erst ein Golden Goal erlöste damals die Türkei.

Der Goldpokal bleibt wohl auch diesmal ein Traum, doch zumindest das Halbfinale, orakeln Wohlgesinnte, könnte für Afrika drin sein. Der Algerier Karim Matmour beschwört vor allem den afrikanischen Geist. «Ich glaube, dass wegen des Heimvorteils eine Überraschung durch ein afrikanische Team geben wird. Ich denke, dass eine Mannschaft das Halbfinale oder sogar das Finale erreichen kann», betonte der Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengladbach. Algerien werden allerdings nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Bei der Heim-WM darf Afrika erstmals mit sechs Teams antreten. Dabei ist Gastgeber Südafrika in der FIFA-Weltrangliste als Nummer 83 am schlechtesten platziert; besser stehen Kamerun (19.), Nigeria (21.), die Elfenbeinküste (27.), Algerien (30.) und Ghana (32.) da.

Vor allem den Ivorern trauen Experten eine Überraschung zu - nun hofft ein ganzes Land, dass Superstar Didier Drogba rechtzeitig fit wird. Es ist schon tragisch und fast skurril: Da ist WM in Afrika - und ausgerechnet die drei Superstars des Kontinents fehlen. Während Drogba auf eine Wunderheilung setzt, sind seine beiden verletzten Mannschaftskollegen vom FC Chelsea, der Ghanaer Michael Essien und der Nigerianer John Obi Mikel, definitiv aus dem Rennen.

Nach einer Operation seines gebrochenen Ellenbogens kann Drogba durchaus noch mit einem WM-Einsatz rechnen. Schließlich hatte sich der Kapitän der «Elephants» Großes vorgenommen: «Wir treten dort nicht an, um das Teilnehmerfeld zu komplettieren. Wir wollen bei der WM mithalten. Meine Freunde und ich möchten in Südafrika Geschichte schreiben.».

Teamkollege Arthur Boka stimmt Drogba zu: «Wir haben wie 2006 eine sehr schwere Gruppe. Aber wenn wir Brasilien und Portugal ausschalten sollten, dann können wir auch Weltmeister werden. Wir müssen daran glauben, dass alles möglich ist», sagte der Profi vom VfB Stuttgart. Guy Demel vom Hamburger SV meinte: «Wenn man die Gruppe übersteht, hat man ein sehr großes Selbstbewusstsein. Dann ist alles möglich.»

Für Südafrika könnte aus dem großen WM-Traum ganz schnell ein böser Alptraum werden: Schließlich ist noch nie in der WM-Geschichte ein Gastgeber in der Vorrunde ausgeschieden. Doch am Kap herrscht (noch) gute Hoffnung, die Serie von zwölf Testspielen ohne Niederlage macht Mut. «Wir sind bereit, die WM kann beginnen», sagte Trainer Carlos Alberto Parreira, warnte aber vor den schweren Gruppengegnern Mexiko, Uruguay und Frankreich. Die «Bafana Bafana» kommt von allen sechs Afrika-Teams mit den wenigsten Europa-Legionären aus (7), keiner der 23 WM-Kicker verdient in der Bundesliga sein Geld.

Nigeria ist der Gegenentwurf: Alle WM-Helden der «Super Eagles» spielen bei ausländischen Clubs. 1994 scheiterte die Mannschaft im Achtelfinale gegen Italien nur an ihrer Unerfahrenheit und Überheblichkeit. Bis zur 88. Minute führte Nigeria 1:0, dann kam der Ausgleich und in der Verlängerung das Aus. Auch vier Jahre später flogen die Adler eher ab - als Gruppensieger verpassten sie erneut die Runde der besten Acht. Diesmal kam der Schock schon vor dem ersten Gruppenspiel am 12. Juni gegen Argentinien: John Obi Mikel, ein Schlüsselspieler, fällt aus. Der Mittelfeldspieler wollte nach einer Knieoperation kein Risiko eingehen. (dpa)

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