WM-Helden mit Lust auf mehr

Die WM in Brasilien hat schon zu Beginn einige Spektakel geboten. Von Mario Balotelli bis Didier Drogba – das sind die ersten großen Stars und ihre Geschichten.
Rio de Janeiro - Hitze? Schwüle? Schlechte Rasenflächen? Egal! Die WM hat in den ersten Spielen die Renaissance des spektakulären und torreichen Fußballs erlebt. Anders als 2010, als die meisten Spiele taktisch geprägt waren, haben wir in Brasilien bis jetzt vor allem Tore, Tore, Tore erlebt gesehen.
28 Treffer fielen in den ersten acht Spielen, im gleichen Zeitraum gab es 2010 in Südafrika nicht einmal die Hälfte. „Was ein erfrischend positiver Start zu dieser WM. Die Antithese zu vor vier Jahren“, twitterte etwa die englische Fußball-Ikone Gary Lineker.
Zu den Toren gehören Torschützen – und die ersten Helden der WM:
Mario Balotelli, Italien: Wer ist der Schönste in der Squadra Azzurra? Wer der Beste? Wer der Torgefährlichste? Das fragt sich Italiens Sturmstar in einem Video-Interview seines Schuh-Sponsor selbst – und gibt als Antwort natürlich: Ich, Mario! Nach 2:1 gegen England in der Tropensauna von Manaus ist er von der Fifa zumindest schon mal zum Mann des Spiels gekürt worden. Obwohl er recht lange brauchte, um ins Spiel zu finden – zu Recht! Der 23-Jährige weckte die vom ewigen Pirlo angeführten Azzurri nach Englands Treffer zum zwischenzeitlichen Remis nur zwei Minuten nach ihrer Führung mit einem ganz frechen Heber fast parallel zum Tor kurz vor der Pause endgültig auf. Nach dem Wiederanpfiff gelang ihm per Kopf schließlich das entscheidende Tor. Hinterher bedankte er sich bei Twitter artig bei seinen Teamkollegen – das war auch schon mal anders. Balotelli gewann somit die Sympathien der Tifosi, das Duell gegen Englands Superstar Wayne Rooney – und das gegen seinen Sturm-Rivalen Ciro Immobile. Der Bald-Dortmunder blieb nach seiner Einwechslung erschreckend blass.
Didier Drogba, Elfenbeinküste: Was für eine Late-Night-Show! 62 Minuten saß der Superstar und Bayern-Schreck (2012!) beim Spiel seiner Ivorer gegen Japan auf der Bank. 62 Minuten lang präsentierte sein Gesicht eine große mimische Bandbreite an gelangweilten, verärgerten und entsetzten Zügen. Seit der 16. Minute lag seine Mannschaft nach Hondas Knaller-Tor zurück, spielte schlecht. In der 62. Minute durfte Drogba dann endlich auf den Platz – vier Minuten später hatte die Elfenbeinküste das Spiel gedreht. Zwar trafen Wilfred Bony (64.) und Gervinho (66.) – doch für den Sieg machten hinterher alle Drogba verantwortlich. „Didier ist ein großer Champion. Natürlich war er frustriert, dass er nur auf der Bank saß, aber wenn so ein Champion reinkommt, macht das natürlich den Unterschied“, sagte Trainer Sabri Lamouchi: „Sein Auftritt hat zwei, drei Spieler aufgeweckt.“ Drogba, inzwischen 36, sagte selbst: „Vielleicht konnte ich unsere Blockade lösen“. Oh ja.
Arjen Robben, Niederlande: Zwei Tore gegen Spanien, zwei Tore gegen das eigene Finaltrauma von 2010, zwei Tore bei der 5:1-Demütigung über die Seriengewinner a.D. Noch Fragen?
Neymar, Brasilien: Er hat den größten Druck, die ganze Welt erwartet vom Stürmer der Selecao Wunder-Dinge. Gegen Kroatien glänzte er mit einem Diamaten-Tattoo am Oberarm und zwei Treffern.