Werder ist zu klein für Europa

Nur 2:2 bei Famagusta, Werder scheitert wieder in der Champions League. Trainer Thomas Schaaf: „Die Angst hat uns gehemmt!“
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Famagusta jubelt, Bremen verzweifelt: Am Ende heißt es 2:2 und Werder ist wieder in der Champions Leaguie gescheitert.
dpa Famagusta jubelt, Bremen verzweifelt: Am Ende heißt es 2:2 und Werder ist wieder in der Champions Leaguie gescheitert.

NIKOSIA - Nur 2:2 bei Famagusta, Werder scheitert wieder in der Champions League. Trainer Thomas Schaaf: „Die Angst hat uns gehemmt!“

Schluss, aus, vorbei: Werder Bremen ist zu klein für Europa. Durch ein 2:2 bei Zyperns Vertreter Anorthosis Famagusta ist Vize-Meister Werder in der Champions League – zum dritten Mal hintereinander – in der Gruppenphase gescheitert. Da die Hanseaten aber immerhin noch einen 0:2-Rückstand aufholten, könnten sie sich zumindest als Dritter der Gruppe den Trostpreis Uefa-Cup-Teilnahme sichern. „Wir sind traurig. Wir sind zu spät aufgewacht und haben zu spät den Mut gefunden, nach vorne zu spielen. Vielleicht hat uns die Angst gehemmt“, sagt Trainer Thomas Schaaf.

Ängstlich, so spielten sie anfangs. „Mir fehlt die Leidenschaft“, sagte Experte Mirko Slomka auf „Premiere“. Nach der Pause wurde es noch schlimmer, Famagusta drehte auf. Werder in der 62. Minute im Tiefschlaf. Fritz mit üblem Stellungsfehler bei einer Ecke und Keeper Vander, der für den verletzten Tim Wiese (Adduktoren) im Tor stand, machte auch keine gute Figur – 0:1 durch Nikolaou. Fünf Minuten später schloss Savio einen Konter zum 2:0 ab. Doch ein Elfergeschenk des Schiedsrichters, das Diego (71.) sicher verwandelte, brachte Werder zurück ins Spiel. Sie fighteten verbissen weiter. In der 87. Minute wurden sie für den Einsatz belohnt, Almeida mit dem 2:2. Danach Riesenchancen auf beiden Seiten, aber es blieb beim Remis – und damit beim Aus für Werder.

Werder in der Krise und die kann noch viel größer werden. Auch im DFB-Pokal ist die Achtelfinal-Aufgabe bei Borussia Dortmund nicht einfach. In der Bundesliga stellen die Grün-Weißen nur noch graues Mittelmaß dar. Neunter. Elf Punkte hinter Hoffenheim, acht hinter Bayern.

„Mit diesem Team muss man mehr erreichen!“, stellt Sportchef Klaus Allofs klar. Wo Vorgaben nicht erfüllt werden, führt die Spur meist zum Trainer. Jedenfalls hat sich „Premiere“-Reporter Marcel Reif diesem Automatismus angenommen. In einer Kolumne einer Berliner Zeitung schrieb Reif: „Bei einem Trainer ist es wie bei einem Koch. Um ein sehr guter Koch zu werden, muss man auf Wanderschaft gehen, mal in die Küche reinschauen, mal in eine andere. Oder – um im Bild zu bleiben – es rächt sich, wenn man zu lange im eigenen Saft schmort.“

Schaaf, der als Jugend-, Amateur- und Profispieler bei Werder wirkte, der Jugend-, Amateurtrainer war, soll nicht mehr gut genug sein? So etwas gleicht auf dem flachen norddeutschen Land einem Erdbeben mit Epizentrum Weserstadion. „Offenbar muss er die Kolumne schreiben, weil er mit dem Geld von Premiere nicht klarkommt. Seine Aussagen sind eine Frechheit und an Dummdreistigkeit nicht zu überbieten“, entgegnete Aufsichtsrat Willi Lemke erzürnt. „Fragen nach dem Trainer finde ich völlig überflüssig“, ergänzte Vorstandschef Jürgen L. Born. Man werde ganz gelassen weiterarbeiten – und Schaaf in Ruhe lassen.

Am 10. Mai 2009 feiert der Coach zehnjähriges Dienstjubiläum. Die Geschäftsführung steht hinter ihm – Umfeld und Fans eh. Weil er authentisch, ehrlich und geradeaus ist. Deshalb knöpfen sich die Bremer lieber Reif vor. Keeper Wiese: „Man weiß, dass er Bayern-Fan ist.“ Den Bayern dürfte das neu sein.

Frank Hellmann

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