Werder Bremen: Pokalspiel gegen Hoffenheim eine neue Chance für Trainer Nouri
Bremen - Alexander Nouri gibt sich unbeeindruckt. Die zehrende Negativserie von zwölf Bundesligapartien ohne Sieg kann dem 38-Jährigen kaum etwas anhaben. Zumindest auf den ersten Blick nicht. Auch am Dienstag stand Nouri wie gewohnt locker auf dem Trainingsplatz, kaute Kaugummi, lachte viel.
Und gab sich auch auf der anschließenden Pressekonferenz selbstbewusst. "Es zeichnet einen aus, wenn man seiner Linie treu bleibt", sagte der Trainer von Werder Bremen vor dem Duell am Mittwoch (20:45 Uhr/Sky) mit der TSG 1899 Hoffenheim in der zweiten Runde des DFB-Pokals: "Man darf nicht anfangen zu zweifeln."
Entscheidend sei es, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man beeinflussen könne. Es war ein typischer Nouri-Auftritt. Mit betontem Optimismus und überzeugt von seiner Arbeit startet der Chefcoach mit den Grün-Weißen den nächsten Versuch, einen Stimmungsumschwung an der Weser zu erreichen. Der Wettbewerb sei "aus Tradition eine Verpflichtung für uns", sagte Nouri.
Seit 1988 ist sein Klub in 35 Pokal-Heimspielen ungeschlagen. Werder könnte Hoffenheim also mit breiter Brust empfangen, doch Sportchef Frank Baumann sieht in der großen Historie keinen Vorteil. "Wir sind der klare Außenseiter", sagte der 41 Jahre alte Ex-Nationalspieler: "Wenn man sich die Bundesliga-Tabelle anschaut, ist Hoffenheim deutlich vor uns."
Was ist der Ansatz für die Werder-Wende?
Nach dem enttäuschenden 0:0 bei Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln hatte der so geduldige Baumann seine Diktion der schwierigen Situation ein Stück weit angepasst. Die "nächsten zwei, drei Wochen" bezeichnete er als "entscheidend". Da müsse man punkten, sagte Baumann. Dies will er aber nicht als Ultimatum an Nouri interpretiert wissen.
Am Dienstag suchte er den Trainingsplatz auf und klatschte nach der Einheit demonstrativ mit den Profis und auch Nouri ab. Der hat mit seiner Mannschaft in vier der vergangenen fünf Bundesligaspiele unentschieden gespielt und bisher nicht den entscheidenden Ansatz für eine Trendwende gefunden.
Nouri kann immerhin für sich reklamieren, endlich die jahrelangen Defensivprobleme in den Griff bekommen zu haben. Mit nur drei erzielten Treffen ist die Abteilung Attacke aber gemeinsam mit der Kölner Offensive die schwächste der Liga. Doch das ist nicht allein dem Trainer zuzurechnen.
In Abwesenheit von Ex-Nationalspieler Max Kruse fehlten Werders Trainer auch hochkarätige Alternativen. Ishak Belfodil, zuletzt erste Wahl in der Sturmspitze, ist den Nachweis gehobener Bundesligaklasse bislang schuldig geblieben. Florian Kainz muss sich ebenfalls noch deutlich steigern.
Und auch der im Pokal noch gesperrte Fin Bartels ist ohne Kruse an seiner Seite in ein Leistungsloch gefallen. Werder hat derzeit keine verlässlichen Scorer. Und so bleibt die Hoffnung, dass wie in der vergangenen Saison mit einem fitten Kruse der Umschwung gelingt.
Nach seinem Schlüsselbeinbruch könnte der 29-Jährige gegen die TSG wieder in der Startelf stehen. Doch ein zu großes Risiko wird Werder nicht eingehen. Am Sonntag wartet ein eminent wichtiges Bundesliga-Duell gegen den FC Augsburg.
Weitere Pokalspiele am Mittwoch
18:30 Uhr: VfL Osnabrück - 1. FC Nürnberg
18:30 Uhr: Hertha BSC - 1. FC Köln
18:30 Uhr VfL Wolfsburg - Hannover 96
18:30 Uhr: 1. FC Kaiserslautern - VfB Stuttgart
20:45 Uhr: Jahn Regensburg - 1. FC Heidenheim
20:45 Uhr: SC Freiburg - Dynamo Dresden
20:45 Uhr: RB Leipzig - FC Bayern
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