Wehrlein nach Unfall geschockt: "Schwere Stunden"
St. Martin/Berlin - Auf diese Seite-1-Schlagzeilen hätte Pascal Wehrlein wohl nur zu gerne verzichtet. Auch noch tief in der Nacht hatte der schwäbische DTM-Pilot das Unfall-Drama im WM-Trainingslager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft noch nicht verarbeitet. "Der Schock über die tragischen Ereignisse sitzt sehr tief. Meine ganze Hoffnung und meine Gedanken sind bei den beiden Verunglückten und ich bete, dass wir bald positive Nachrichten bekommen werden", schrieb der 19-Jährige zu später Stunde auf seiner Facebook-Seite.
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Wehrlein saß am Dienstag im Passeiertal in Südtirol am Steuer des Wagens, der bei einem Sponsorentermin des DFB-Teams in einen folgenschweren Unfall verwickelt wurde. Zwei Personen wurden dabei verletzt, ein 63 Jahre alter deutscher Urlauber sogar schwer. "Ich danke allen für die Unterstützung in diesen schweren Stunden", schrieb Wehrlein. Auf der abgesperrten Strecke hatte er nach einem Ausweichmanöver in letzter Sekunde versucht zu bremsen – den Unfall konnte die Mercedes-Nachwuchshoffnung aber nicht verhindern.
Schon am Wochenende soll der Werksfahrer wieder hinter dem Steuer sitzen, dann beim Rennen auf dem Hungaroring in Budapest. Doch die DTM ist für den Youngster wohl nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Formel 1. Im vergangenen Jahr war Wehrlein mit 18 Jahren und 188 Tagen bereits der jüngste Pilot in der Geschichte der Tourenwagenserie – weitere Bestmarken sind nicht ausgeschlossen.
Der Blick auf Wehrleins Karriere schürt Erwartungen, denn wo der gebürtige Sigmaringer antrat, fuhr er schnell vorne mit. Im Kart gewann er vier nationale Meisterschaften, 2010 belegte er als Debütant beim ADAC Formel Masters Gesamtrang sechs, ein Jahr später stand er auch hier ganz oben. 2012 folgte gleich zum Einstieg Rang zwei in der Formel 3.
In Expertenkreisen galt Wehrlein früh als Kandidat für die Königsklasse. Im Wechsel aus dem Formelsport in den Tourenwagen sieht er dabei keinen Umweg – zumindest nicht in dieser Konstellation. "Vor allem bei Mercedes", sagte er, "hat man doch die Möglichkeit, den Weg in die Formel 1 zu gehen. Das ist genau die richtige Wahl für mich."
Zunächst steht für Wehrlein, der neben Mika Häkkinen auch Michael Schumacher und Lewis Hamilton zu seinen Idolen zählt, jedoch die DTM im Mittelpunkt. Luft nach oben gibt es dabei noch. Nachdem es im Vorjahr immerhin dreimal zum Sprung unter die Top 10 reichte, war Platz elf zum Auftakt auf dem Hockenheimring nach zwei Rennen das bislang beste Resultat 2014.