Vor Frankreich-Spiel: Mit Speed zum Klassiker

Nach dem Remis gegen England rasen die Nationalkicker über die Themse. Nun geht’s gegen Frankreich – einen der WM-Titelanwärter.
Thomas Becker |
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Mit dem Speedboat über die Themse: Die Nationalspieler von Trainer Löw.
dpa Mit dem Speedboat über die Themse: Die Nationalspieler von Trainer Löw.

London - Billig ist der Spaß nicht, aber so schlecht steht es ja nicht um die Finanzen des DFB, und wenn man schon mal in London ist... 545 Pfund (etwa 616 Euro) muss zahlen, wer auf der Themse die "The Ultimate MI6 Spy Experience" erleben will, sich also mal fühlen will wie James Bond – und wer will das nicht?

60 Minuten dauert die Sause im Schnellboot, bei der zwar nicht so viel kaputt geht wie 1993 in "Die Welt ist nicht genug", als Pierce Brosnan in einer schwarzen Kanonenkugel am Big Ben vorbei donnerte, und auch 2015 in "Spectre", als Daniel Craig mit Léa Seydoux durchs Londoner Brackwasser pflügte, war mehr Blei in der Luft. Ein bisschen gemütlicher ging’s bei der Reisegruppe Löw schon zu, aber dass die Profis nach dem 0:0 am Freitagabend gegen England überhaupt mal in den Touri-Modus schalten konnten, empfanden viele als Geschenk. Mats Hummels sagte: "Ich war schon hundert Mal hier und habe noch nichts gesehen."

Mertesacker gibt den Reiseleiter

Mit Ex-Kollege Per Mertesacker als Reiseleiter ging’s am trainingsfreien Samstag vom Teamhotel zu Fuß zur U-Bahn. Am Westminster-Pier startete die rasante Bootstour, ordentlich gesichert mit Schwimmwesten. Anschließend stand in der Abenddämmerung noch eine Fahrt im Riesenrad London Eye auf dem Programm.

"Wat schön!", würden die Kölner zu einem solchen Programm sagen, am 11.11. aber sicher nicht tauschen wollen. Während die DFB-Kicker den Bond gaben, feierten die Kölner am Samstag den höchsten Feiertag des Jahres: Karnevalsbeginn. Am Tag danach hieß es für Hummels & Co. wieder Stollenschuhe statt Schwimmweste: Training im Südstadion, in Köln-Zollstock, in unmittelbarer Nachbarschaft des größten Kölschfestes der Stadt. Schluss mit lustig.

Umschalten auf Ernst

Bundestrainer Joachim Löw schaltete vor dem Prestigeduell mit Frankreich am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) wieder zurück auf Ernst: "Ich werde testen. Das steht für mich sogar über dem Ergebnis. Ich will sehen, wie einige Spieler sich gegen die Besten beweisen", sagte Löw vor dem zweiten Spiel der Klassiker-Woche. Nach dem anfangs guten, später aber doch reichlich faden 0:0 in England soll die Neuauflage des EM-Halbfinals (0:2) weitere Erkenntnisse für den WM-Sommer liefern.

"Wir müssen nach Ballgewinn schneller umschalten, mit Dynamik zum Tor", forderte Löw, "das haben wir versäumt. Es ist wichtig, dass wir das Richtung WM wieder einschleifen. Wir verpassen es, schnell zu spielen, das müssen wir wieder lernen. Gegen solche Gegner muss man überfallartig ausbrechen und dann durchziehen." Er kündigte für das längst nicht ausverkaufte Frankreich-Spiel (bislang erst 30 000 verkaufte Karten) und das Trainingslager in Südtirol Ende Mai an, konsequent daran zu arbeiten.

Die Franzosen dürften der härtere Prüfstein werden, obwohl einige ihrer Stars wie der frühere Dortmunder Ousmane Dembélé und Paul Pogba fehlen. Mats Hummels sieht den Gegner in der absoluten Weltspitze – und in manchen Belangen vor der DFB-Auswahl: "Sie haben eine unfassbare Breite bei den jungen Spielern", sagte er der "Bild am Sonntag", "wir auch. Aber vom Standing her, das die Spieler in jungen Jahren haben, sind die noch mal einen Schritt weiter." Somit werde Frankreich, das am Freitag 2:0 gegen Wales gewann, "zu Recht" zu den Titelanwärtern gezählt: "Eine sensationelle Mannschaft und ein Top-Favorit."

DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht das ähnlich: "Das sind Spiele von allerhöchster Wichtigkeit", sagte er im Sport1-Doppelpass. Für die Fans wäre wichtig: nicht noch eine Nullnummer wie in London – auch wenn das zum Agenten mit der Doppel-Null gepasst hat.

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