Versöhnliche Töne im Schalke-Machtkampf - Werben um Rangnick

Wie die bisher im Hintergrund agierende Interessengemeinschaft aus Politik, Wirtschaft und Vereinsumfeld bekanntgab, soll es am heutigen Mittwoch ein Gespräch mit dem Aufsichtsrat des vom Abstieg bedrohten Fußball-Bundesligisten geben. "Wir möchten zum Wohl des Vereins mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, wir sind keine Opposition. Wir müssen in einer solchen Krise alle Kräfte bündeln", sagte Ulrich Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Sprecher der Gruppe in Essen.
Die Gruppe hatte ohne Wissen des Aufsichtsrates einen Versuch gestartet, den einstigen Schalke-Coach Rangnick als Sportvorstand zu gewinnen. Das hatte Aufsichtsratschef Jens Buchta als "vereinsschädigend" bezeichnet und der Interessengemeinschaft vorgeworfen, Sponsoren beeinflussen zu wollen. "Das weise ich im Namen der Gruppe ganz entschieden zurück. Dieser Vorwurf hat überhaupt keine Grundlage", kommentierte Frank Haberzettel, Geschäftsführer des Deutschen Beamtenwirtschaftsbundes.
Die seit rund neun Monaten existierende Gruppierung, der auch der ehemalige Schalke-Profi Ingo Anderbrügge angehört, rechtfertigte ihr Vorgehen. "Wir haben die Lethargie der letzten Monate durch die Idee Ralf Rangnick durchbrochen. Wenn diese Chance genutzt werden kann, ist die bestmögliche Lösung für den Verein gefunden", sagte Haberzettel mit Verweis auf eine Online-Petition, bei der sich mittlerweile mehr als 50 000 Schalke-Fans für eine Verpflichtung von Rangnick als Sportdirektor ausgesprochen haben.
Trotz aller vereinsinternen Differenzen bemüht sich mittlerweile auch der Verein in offizieller Mission um eine Verpflichtung von Rangnick. Buchta bestätigte eine Kontaktaufnahme zu dessen Berater Marc Kosicke und kündigte weitere Gespräche an. Aussagen von Kosicke bei "Sport 1" legen jedoch nahe, dass Rangnick derzeit den Job als Bundestrainer vorzieht: "Das wäre die Krönung seiner Karriere."
Dennoch gab sich Haberzettel optimistisch: "Wir haben bis heute den Eindruck, dass Ralf Rangnick große Lust hat, auf Schalke Verantwortung zu übernehmen und ein Projekt Schalke zu starten. Es ist im Interesse aller Beteiligten, dass es eine schnelle Entscheidung gibt."
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