USA gegen Mexiko: Wer überwindet die Mauer?
Columbus, Frankfurt - Es sind Donald Trumps Tiraden, die Jürgen Klinsmann derzeit das Leben schwer machen. Am Freitag, drei Tage nach der Wahl des künftigen US-Präsidenten" kommen.
"Es geht um mehr als nur um Fußball", sagte Klinsmann vor der "einzigartigen" Partie in Columbus/Ohio (2.01 Uhr MEZ): "Hier bei uns ist es DAS Spiel überhaupt. Es sind die beiden Großen, die aufeinandertreffen und um mehr als das Ergebnis spielen."
Donald Trump will eine Grenzmauer zu Mexiko
Das wäre auch ohne Trump so gewesen. Doch der hatte im Wahlkampf unverblümt gegen den südlichen Nachbarn gehetzt. Sein Plan, eine Hunderte Kilometer lange Grenzmauer auf Kosten der mexikanischen Regierung bauen zu lassen, steht nach wie vor. Der 70-Jährige, der am Dienstag die US-Wahl gegen Hillary Clinton gewann, machte Mexiko zum Symbol für die illegalen Einwanderer in den Vereinigten Staaten. "Das ist die Politik, hier geht es um Fußball", sagte US-Torwart Tim Howard, der, wenn er gewählt hätte, "nicht für Trump" gewesen wäre: "Mexiko wird versuchen, uns in den Hintern zu treten, und wir werden das gleiche bei ihnen versuchen. Das hat mit der Politik nichts zu tun."
USA vs. Mexiko: Das problematische Nachbarschaftsduell
Der Austragungsort Columbus, in dem jährlich eine dem Christopher Street Day ähnliche Parade stattfindet, war in Ohio eine der wenigen "Hochburgen" der Demokraten. Der überwiegende Teil von Ohio ist aber Trump-Land. Über etwaige Reisepläne des Milliardärs nach Columbus ist nichts bekannt. "Ich hoffe, unsere Fans machen das, was sie immer tun - uns bestmöglich und mit viel Leidenschaft unterstützen", sagte der US-Kapitän und frühere Gladbacher Bundesliga-Profi Michael Bradley: "Ich hoffe, sie zollen jedem im Stadion den verdienten Respekt. Egal, ob es Amerikaner, Mexikaner oder neutrale Fans sind. Wir wollen alle ein gutes Spiel zwischen zwei sportlichen Rivalen sehen."
Die Nachbarschaftsduelle waren in der jüngeren Vergangenheit nie unproblematisch. Mal störten mexikanische Fans mit Zwischenrufen, wenn "The Star-Spangled Banner" gespielt wurde, mal hielten US-Zuschauer diskriminierende Schilder in die Höhe. Die tiefe, gegenseitige Abneigung ist inzwischen vergleichbar mit der Stimmung bei südamerikanischen Derbys oder europäischen Klassikern. "Es geht immer sehr hitzig zu, aber auch immer respektvoll", sagte Klinsmann, der für die Spiele gegen Mexiko und in Costa Rica (15. November) sieben Bundesliga-Legionäre nominiert hatte: "Das darf man auch nicht ignorieren. In meinen fünf Jahren hier als Trainer ist es nie ausgeartet."