Ungeheuer glücklich: Hrubesch jubelt wie ein Weltmeister

Emotionen pur beim Trainer nach dem Last-Minute-Treffer des Bayern Björn Kopplin zum 3:2 gegen Nigeria, der die U 20 ins Viertelfinale der WM brachte. Da wartet Brasilien. "Auch die sind zu knacken", sagt Matchwinner Kopplin.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Beklatscht den Sieg seiner Mannschaft über Nigeria: U 20-Coach Horst Hrubesch.
AP Beklatscht den Sieg seiner Mannschaft über Nigeria: U 20-Coach Horst Hrubesch.

SUEZ - Emotionen pur beim Trainer nach dem Last-Minute-Treffer des Bayern Björn Kopplin zum 3:2 gegen Nigeria, der die U 20 ins Viertelfinale der WM brachte. Da wartet Brasilien. "Auch die sind zu knacken", sagt Matchwinner Kopplin.

So hat man Horst Hrubesch seit fast 30 Jahren nicht jubeln sehen. Nachdem seine U20-Fußballer wieder einmal allen Widrigkeiten getrotzt und mit viel Herzblut das Viertelfinale der WM in Ägypten erreicht hatte, gab es für den Trainer kein Halten mehr. Mit rotem Kopf und nach oben gestreckten Armen hüpfte und rannte der 55-Jährige die Außenlinie entlang und ließ seinen Emotionen wie in seinen aktiven Tagen, in denen er ob seiner Kopfballstärke "Kopfball-Ungeheuer" genannt wurde, freien Lauf.

Ungeheuer glücklich!

So ähnlich hatte Hrubesch den entscheidenden Elfmeter im Halbfinal-Krimi zwischen Deutschland und Frankreich bei der WM 1982 in Spanien gefeiert. War es damals der Stellenwert, so sorgten nach dem 3:2 (0:0) im Achtelfinale gegen Nigeria am Dienstag die Umstände für ein besonderes Glücksgefühl. Es scheint sich derzeit alles verschworen zu haben gegen die deutsche U20, doch diese geht unbeirrt ihren Weg.

„Wenn es eines letzten Beweises des Charakters der Auswahl von Horst Hrubesch bedurft hat, dann war das heute der Fall“, sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Last-Minute-Treffer von Björn Kopplin. In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte der Abwehrspieler von Bayern München nach einem Solo aus einer eigenen Hälfte das Siegtor.

„Ein unglaubliches Gefühl“, sagte der 20-Jährige, der auch das 1:1 (52.) erzielt hatte und sich nicht erinnern konnte, wann er zuletzt zwei Tore in einem Spiel geschossen hatte. „Das könnte vielleicht in der C-Jugend beim meinem alten Verein Union Berlin gewesen sein“, meinte er.

2005 war Brasilien im Viertelfinale Endstation

Nach 67 Minuten schien der Traum vom ersten WM-Titel einer deutschen U20 seit 28 Jahren beendet. Nach einer lächerlichen Roten Karte gegen den Bremer Tobias Kempe (64.) ging Nigeria zum zweiten Mal in Führung. Doch die deutsche Elf, die sich schon in der Vorrunde unbeirrt von 29 Ausfällen zum Gruppensieg gekämpft hatte, schlug wieder zurück. „Diese sinnlose Rote Karte ist natürlich bitter für mich, weil ich einfach überhaupt nichts gemacht habe“, sagte der Sohn des langjährigen Bundesliga-Profis Thomas Kempe.

Doch auch sein Frust war nach dem Schlusspfiff der Freude gewichen. Hrubesch ließ seine Jungs erst einmal durchatmen. „Heute genießen wir, morgen denken wir uns etwas für Brasilien aus“, sagte der 21-malige A-Nationalspieler. Der Nachwuchs des fünfmaligen Weltmeisters ist der Gegner im Viertelfinale am Samstag in Kairo (16.30 Uhr/live bei Eurosport).

Bei der letzten Viertelfinal-Teilnahme der deutschen U20 2005 in den Niederlanden waren die Brasilianer Endstation, den Siegtreffer beim 2:1 nach Verlängerung erzielte damals der heutige Schalker Rafinha. Spätestens seit dem Achtelfinal-Aus der Spanier ist Brasilien der Topfavorit in Ägypten, doch die DFB-Junioren kann nichts mehr schocken. „Auch Brasilien ist zu knacken“, meinte Kopplin. Auch Sammer traut dem Team „noch einiges zu“.

Die Erwartungen hat das Team nach dem Abstellungschaos jedenfalls längst übertroffen. „Sie haben geschafft, was niemand für möglich gehalten hätte“, sagte Hrubesch. Und dem Leverkusener Lars Bender ist die Genugtuung deutlich anzusehen. „Man konnte fast den Eindruck haben, dass wir mit einer Mannschaft zweiter Klasse hier sind“, sagt er: „Aber der eine oder andere hat gezeigt, dass mehr in ihm steckt, als ihm vorher zugetraut wurde.“

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.