Und doch: ein Lichtblick!
Bei aller Enttäuschung über das Halbfinal-Aus sieht Weltmeister Brehme auch das Gute in dieser jungen deutschen Mannschaft – und hält Schweinsteiger für den besten Spieler dieser WM.
Natürlich überwiegt auch bei mir jetzt im ersten Moment die Enttäuschung über die Niederlage gegen die Spanier. Dieses Spiel war sicher nicht das, was alle nach dem tollen 4:1 gegen England und dem fantastischen 4:0 gegen Argentinien erwartet hatten. Von der ersten Minute an wirkte es so, als ob unsere Mannschaft zu viel Respekt hatte vor den Spaniern, als ob das Trauma des verlorenen EM-Finals vor zwei Jahren noch in den Köpfen und Beinen stecken würde.
So ist am Ende bei diesem schwachen Halbfinale die Mannschaft weitergekommen, die abgeklärter war.
Ich habe das Spiel bei mir zu Hause angeschaut, zusammen mit meiner Familie und einigen Freunden. Ich denke, Sie können sich vorstellen, wie die Stimmung im Hause Brehme nach dem Schlusspfiff war.
Ich bin aber auch traurig, weil diese Mannschaft einfach ein anderes Ende bei diesem Turnier verdient hätte. Ich hätte es diesen tollen Jungs einfach gegönnt, wenn sie unsere Nachfolger geworden und den Titel geholt hätten.
Aber wir sollten alle nicht den Fehler machen, jetzt alles schlecht zu reden. Wenn ich Ihnen ein Geheimnis verraten darf: Vor der WM hätte es mir schon gereicht, wenn diese junge Elf das Achtelfinale erreicht. Jetzt kann sie Dritte werden! Und wir sollten uns immer daran erinnern, dass es diese deutsche Mannschaft ist, die – sieht man vom Halbfinale ab – den besten und spektakulärsten Fußball bei dieser WM spielt, dass Deutschland der Lichtblick war bei dieser an spielerischen Höhepunkten so armen WM. Daran kann auch diese Niederlage gegen Spanien nichts ändern.
Das Gleiche gilt auch für Bastian Schweinsteiger: Obwohl er die Elf gegen Spanien leider nicht gut angeführt hat und dem Spiel nicht den Stempel aufdrücken konnte, ist er für mich noch immer der beste Spieler der WM. Und er ist – genau wie die gesamte Mannschaft: jung genug, um aus diesem Rückschlag zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich hoffe auch, dass dann Jogi Löw noch ihr Trainer ist!
Der Traum ist vorbei, aber die Begeisterung, die unsere Jungs hier in Deutschland, und mit Abstrichen auch in der ganzen Welt, durch ihr unbekümmertes Spiel entfacht haben, die kann ihnen keiner mehr nehmen. Die DFB-Elf hat uns vier wunderbare Wochen beschert – und ich bin sicher, dass ihr eine große Zukunft bevorsteht. Bei der EM greift sie wieder an!