Trotz Krieg: Matthäus-Team spielt wieder
TEL AVIV - Trotz des Krieges im Gaza-Streifen geht in Israel am Wochenende die Saison weiter. Lothar Matthäus muss mit seiner Mannschaft Maccabi Netanja am Montag in Tel Aviv antreten.
Trotz des anhaltenden militärischen Konflikts im Gazastreifen steht der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als Trainer des israelischen Erstligisten Maccabi Netanja am kommenden Montag wieder im Ligabetrieb an der Seitenlinie. Das Heimspiel von Netanja gegen Maccabi Tel Aviv findet überraschend statt, nachdem der israelische Fußball-Verband IFA am Mittwoch die Aussetzung der nationalen Meisterschaft wieder aufgehoben hat.
„Wir fühlen uns derzeit absolut sicher, ich bin alles andere als beunruhigt. Momentan leben wir wie vor dem Krieg, ich trainiere jeden Tag meine Mannschaft“, berichtete Matthäus, dessen Team allerdings teilweise direkt von den Folgen des Krieges betroffen ist: „In meiner Mannschaft sind drei, vier Spieler, die ständig auf Abruf in Einsatzbereitschaft für die Armee stehen müssen. Und andere Spieler haben Verwandte oder Freunde, die gerade bei der Armee sind.“
Der Klubchef von Netanya, Daniel Jammer, hatte dem deutschen Weltmeisterkapitän von 1990 allerdings zugesichert, jederzeit beim Verein aussteigen zu können. „Lothar und ich sind so verblieben, dass ich ihm jederzeit freistelle zu gehen, sollte der Moment kommen, an dem er und seine Gattin sich nicht mehr wohlfühlen. Wenn jemand mental mit der Situation nicht umgehen kann, soll er sich eine Auszeit nehmen“, hatte der Frankfurter Geschäftsmann gesagt.
Während Matthäus, der mit seiner Frau Liliana in Herzlia wohnt, mit Netanja erst am Montag wieder aktiv ins Ligageschehen eingreift, beginnt die Rückrunde der ersten israelischen Liga nach der von zwei auf vier Wochen verlängerten Winterpause bereits am Samstag mit insgesamt fünf Ligaspielen.
„Das war eine sehr schwierige Entscheidung, bei der wir vor allem die Bedürfnisse der Vereine und der lokalen Behörden in Betracht gezogen haben“, erklärte der israelische Verbands-Boss Avi Luzon. Allerdings werden einige Spiele aus unsicheren Regionen nach Tel Aviv verlegt.
So muss Erstligist Bnei Sakhnin wegen möglicher Raketenangriffe sein Heimspiel gegen Hakoah Amidar/Ramat Gan voraussichtlich in Tel Aviv austragen. Auch Zweitligist Hapoel Beersheba wurde vom Verband und den lokalen Behörden aufgefordert, sein Heimspiel gegen Hapoel Ramat Gan nach Tel Aviv zu verlegen. Der Matthäus-Klub Netanja ist davon nicht betroffen. Netanya liegt an der Mittelmeerküste etwa 120 km nördlich des Gazastreifens, in dem am 3. Januar israelische Bodentruppen einmarschiert waren.
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