Titelverteidiger «Missione impossibile»
Centurion (dpa) - Die Hoffnungen sind groß, die Chancen gering. Titelverteidiger Italien ist bei der Weltmeisterschaft in Südafrika nur Außenseiter. Die «Operation Titelverteidigung» halten viele außerhalb Italiens für eine «Missione impossibile».
Vier Jahre nach dem Triumph bei der WM in Deutschland ist der Glanz der Gladiatoren von Berlin verblasst. «Favoriten sind Brasilien und Spanien», räumt selbst Nationaltrainer Marcello Lippi ein.
Abschreiben sollte man Italien aber nicht, warnt Fußball-Verbandspräsident Giancarlo Abete und erinnert: «Vergesst nicht, wir sind immer noch Weltmeister!». In Südafrika könnte das Team um Kapitän Fabio Cannavaro Geschichte schreiben: Mit dem fünften WM-Titel würde Italien mit Rekord-Champion Brasilien gleichziehen. Deshalb gibt es für Lippi auch nur ein Ziel: «Wir sind hier, um Weltmeister zu werden», bekräftigte der Weltmeistermacher nach dem ersten Training der Azzurri in Centurion.
Jeder Anflug von Zweifel nach den schwachen Testspielen, einer mittelmäßigen WM-Qualifikation, der Blamage beim Confederations Cup vor einem Jahr und dem frühen Viertelfinal-K.o. bei der EM 2008 gegen den späteren Europameister Spanien werden im Keim erstickt. Fast trotzig sagen Abete und Lippi unisono: «Wir haben nur ein Ziel - und damit basta!»
«Wir wissen, was wir können, und wollen diesen Cup wieder mit nach Hause nehmen», sagt auch Mittelfeldregisseur Andrea Pirlo. Viel beitragen kann er dazu aber erst mal nicht. Mindestens in den ersten beiden Spielen gegen Paraguay und Neuseeland wird der Regisseur den Italienern wegen seiner Wadenzerrung schmerzlich fehlen. Dabei ist der Mittelfeldstar des AC Mailand Italiens kreativer Kopf. Sein Traum von «einem zweiten unvergesslichen Sommer» scheint schwer realisierbar.
Denn auch die in Deutschland schier unüberwindbare Abwehr um den in die Jahre gekommenen Kapitän Fabio Cannavaro ist löchrig wie nie. Dem widersprach im Casa Azzurri nicht mal der von Kritik schnell genervte Lippi. «Ich brauche eine kompaktere Abwehr, damit wir vorn mit drei Mann angreifen können», verriet der Toskaner sein Konzept.
Also wird die Squadra Azzurra in Südafrika mehr denn je auf ihren Weltklassetorwart Gianluigi Buffon angewiesen sein. Der macht sich selbst und den Tifosi Mut: «Vertraut uns», appellierte der Juve- Keeper an die Fans. Die aber fürchten, dass das Team mit den neun in die Jahre gekommenen Weltmeistern von 2006 seinen Zenit überschritten hat. Ein Vorwurf, den Lippi nicht mehr hören kann. Seine Spieler seien doch nicht alt, betont der Coach: «Sie haben Erfahrung und Charisma.»
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