Streit um Inter-Sieg: In Turin stirbt ein Mann
TURIN - In Mailand feierten 100.000 Tifosi den Sieg der "Nerazzurri" über den FC Bayern. In Turin kam es wegen der Mannschaft von Inter zu einem Streit, der für einen 63-Jährigen tödlich endete.
Mailand im Triple-Taumel: Mit wilden Hupkonzerten, Schlachtgesängen und Autokorsos haben 100.000 Inter-Tifosi bis am Sonntagmorgen den Champions-League-Triumph ihrer Mailänder Mannschaft im Endspiel gegen Bayern München gefeiert. Das Zentrum der lombardischen Hauptstadt glich einem Hexenkessel, Hunderte Feuerwerkskörper wurden abgefeuert.
Auf dem Mailänder Domplatz und den nahe gelegenen Gassen hatten sich schon am frühen Nachmittag trotz sommerlicher Hitze Tausende eingefunden, um das Endspiel auf den beiden aufgestellten Großbildschirmen zu verfolgen und den Sieg der Schwarzblauen mit Champagner und Freudentänzen gebührend zu feiern.
Der Doppelpack Militos löste eine riesige Inter-Party unter freiem Himmel aus, wo sich Tausende in den Armen lagen und Inter-Trainer Jose Mourinho hochleben ließen. Leuchtraketen stiegen in den Himmel, und der Verkehr in der ganzen Innenstadt kam zum Erliegen.
Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Laut singend, hüpfend und tanzend bildeten die aus ganz Italien nach Mailand geströmten Fans mit ihren Flaggen einen Kreis. Mit lauten Inter-Rufen rissen sie die ganzen Stadt aus ihrer Feiertagsruhe. Aus den Fenstern der umliegenden Häuser hingen Inter-Fahnen, überall wurden Sektflaschen geköpft. „Die Scudetto-Feier vor einer Woche war nur die Generalprobe für diese fantastische Nacht“, sagte ein Fan, der ein Trikot mit dem Name des argentinischen Inter-Helden Diego Milito trug. Vor Wochenfrist war Inter zum fünften Mal in Folge Meister in der Serie A geworden, nachdem zuvor bereits der Pokal gewonnen wurde. Trotzdem wird Inter-Coach Jose Mourinho die Mannschaft wohl in Richtung Real Madrid verlassen.
Tief in der Nacht strömten Tausende Fans zum Mailänder Flughafen-Malpensa, um die Inter-Spieler bei ihrer Ankunft zu begrüßen. Andere Anhänger versammelten sich vor dem San-Siro-Stadion. „Es war eine unvergessliche Nacht, die in mir Erinnerungen an 1965 geweckt hat, als Inter zum letzten Mal den Europapokal der Landesmeister erobert hatte“, äußerte ein 68 Jahre alter Fans.
Ein Streit um die Ausländer-Quote beim italienischen Meister Inter hat unterdessen einen Italiener in Turin am Samstagabend nach dem Champions-League-Triumph der Lombarden das Leben gekostet. Der 63-Jährige starb nach der Auseinandersetzung in einer Gaststätte in einem Krankenhaus an den Folgen mehrerer Messerstiche, die das Opfer in Brust und Arme getroffen hatten.
Der Tifosi und der mutmaßliche Täter hatten nach Mailands 2: 0-Erfolg im Champions-League-Finale in Madrid gegen den deutschen Meister Bayern München eine Diskussion über die ausländischen Spieler bei Inter begonnen. Im Gesprächsverlauf nahm das Opfer laut Informationen der italienischen Nachrichtenagentur ANSA den Standpunkt ein, dass Inter wegen der zahlreichen Spieler aus dem Ausland nicht mehr als eine italienische Mannschaft angesehen werden könnte.
sid