Kommentar

Stolperfalle statt Rampe für die WM 2026: Deutschland ist der Spitzenklasse deutlich unterlegen

Das DFB-Team landet beim Final-Four-Turnier nur auf dem vierten Platz. Die Rampe für den Entwicklungssprung auf dem Weg zur WM 2026 wurde damit zur Stolperfalle, findet AZ-Reporter Patrick Strasser.
von  Patrick Strasser
Kassierte mit dem DFB-Team zwei bittere Pleiten: Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Kassierte mit dem DFB-Team zwei bittere Pleiten: Bundestrainer Julian Nagelsmann. © IMAGO

Zwei Spiele, zwei Niederlagen, Rang vier, Letzter – jedoch: keine Tränen, kein Brennpunkt, keine Zäsur. Weil es eben nur die Nations-League-Endrunde war zum Abschluss einer langen Saison und kurz vor Beginn der Klub-WM, zumindest für die Profis des FC Bayern und von Borussia Dortmund.

DFB-Pleiten waren im besten Fall ein heilsamer Schock

Das von Maxi-Erwartungen begleitete Mini-Turnier sollte für das DFB-Team und Bundestrainer Julian Nagelsmann zur Rampe werden, der nächste Entwicklungssprung auf dem Weg zur WM 2026. Ab der mitreißenden Heim-EM 2024 kreierten, transportierten und konservierten die Nationagelsmänner ein Gefühl, das Vorfreude auf Länderspiele weckt. Von Lagerkoller und Frustrationen zur guten, alten Lagerfeuer-Atmosphäre im Lande. Anfeuern, mitfiebern, mitweinen. Doch die erhoffte Rampe wurde nun zur Stolperfalle. Im besten Fall war's ein heilsamer Schock.

Das 1:2 gegen Portugal und die 0:2-Pleite gegen Frankreich zementieren das aktuelle Leistungsniveau des DFB-Teams. Geschrumpft zu Nagelsmännchen ist man der Spitzenklasse des europäischen Fußballs recht deutlich unterlegen. Dabei wähnte man sich vor knapp einem Jahr schon weiter (und war es auch!) als man unglücklich am späteren Europameister Spanien scheiterte.

Nagelsmann: "Wir können in zwei Jahren nicht die Welt einreißen"

"Es tut weh, dass man zwei Jahre warten muss bis man Weltmeister wird", sagte Nagelsmann im Sommer 2024 unmittelbar nach dem Aus voller Trotz und – damals nachvollziehbarem – Optimismus. An Ort und Stelle in Stuttgart klang der 37-Jährige diesmal deutlich defensiver und kleinlauter, sprach nur noch davon, "an einem großen Wurf schnuppern" zu wollen. Denn, so der Bundestrainer, seit eineinhalb Jahren im Amt, man habe "als Gruppe in den letzten sieben Jahren den Anschluss verpasst". Und: "Wir können in zwei Jahren nicht die Welt einreißen." Ach so, plötzlich nicht mehr? Wer sich angesprochen fühlt und schuldig bekennt, bitte bei Nagelsmann melden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.