Son kommt – Einigung mit Chelsea für Schürrle
Der Transfer ist fix: Der Südkoreaner Heung-Min Son vom HSV wechselt ins Rheinland zu Bayer 04 Leverkusen. Son kommt für Andre Schürrle, der zum FC Chelsea nach England wechselt.
Leverkusen – Die Offensiv-Rochade ist perfekt, am Ende ging es bei Bayer Leverkusen ganz schnell: Der südkoreanische Jungstar Heung-Min Son (20) kommt vom Ligarivalen Hamburger SV zu den Rheinländern und ersetzt beim Champions-League-Teilnehmer den deutschen Fußball-Nationalspieler Andre Schürrle, der nach Sons Unterschrift unter einen Vertrag bis 2018 die Freigabe für den schon lange angestrebten Wechsel zu Europa-League-Gewinner FC Chelsea erhielt.
Nach wochenlangen Spekulationen löste Leverkusen durch den Doppelschlag auf dem Spielermarkt eine seiner wichtigsten Personalfragen für die neue Saison und verbuchte nebenbei noch ein sattes Plus in seiner Transferbilanz: Der angeblichen Ablöse von rund zehn Millionen Euro für Son stehen geschätzt 20 Millionen Euro Einnahme für Schürrle, der laut Bayer und Chelsea nach Klärung letzter Details nur noch den obligatorischen Medizincheck absolvieren soll, gegenüber.
Schürrles Ex-Klub Mainz 05 soll mit rund drei Millionen Euro ebenfalls an der Ablösesumme partizipieren. „Heung-Min Son ist genau der Spielertyp, den wir für unsere junge Mannschaft gesucht haben. Er ist schnell, beweglich, technisch stark und hat einen tollen Torabschluss. Son wird uns helfen, unsere Ziele in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League zu erreichen“, kommentierte Leverkusens Sportchef Rudi Völler den Abschluss mit dem Asiaten. An dem 20-Jährigen, der seit 2008 beim HSV spielte und in der abgelaufenen Saison zwölf Tore schoss, war zuletzt auch Champions-League-Finalist Borussia Dortmund interessiert.
Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser verdeutlichte noch einmal, dass erst Sons Zusage den Weg für Schürrle nach London ebnete. „Wir haben von Beginn an deutlich gemacht, dass ein Wechsel Andre Schürrles zum FC Chelsea nur in Verbindung mit einer sportlich adäquaten Alternative umsetzbar ist. Diese Alternative haben wir nun in Person von Heung-Min Son unter Vertrag genommen. Somit steht aus unserer Sicht einem Transfer Andre Schürrles nach England nichts mehr im Wege“, so Holzhäuser.
Schürrle hatte allerdings in den vergangenen Tagen nicht nur wegen Sons noch ausstehender Vertragsunterzeichnung um sein vor Jahresfrist noch geplatztes Engagement bei den Blues gezittert. Denn in englischen Medien waren Spekulationen aufgekommen, dass Chelseas neuer Teammanager Jose Mourinho das Angebot des früheren Champions-League-Siegers für den ehemaligen Mainzer zurückziehen könnte. Schon Mourinhos Entscheidung, den ausgeliehenen Belgier Kevin de Bruyne von Bundesligist Werder Bremen nach England zurückzubeordern und nicht – wie von Leverkusen zunächst erhofft – an den Werksklub weiter zu verleihen, hatte die Hoffnungen des 22-Jährigen auf einen Wechsel an die Stamford Bridge vorübergehend gedämpft.
Son könnte für Leverkusen mehr als nur ein Ersatz für Schürrle sein. Der Angreifer begeisterte in den vergangenen Jahren das Hamburger Publikum mit seiner ebenso quirligen wie erfolgreichen Spielweise und war zuletzt eine der auffälligsten Spielerpersönlichkeiten nicht nur im HSV-Trikot. „Son passt genau in unser Anforderungsprofil als junger, noch sehr entwicklungsfähiger Profi mit internationalen Ansprüchen. Wir sind froh, dass er sich für Bayer entschieden hat als den Verein, bei dem er seine eigenen, hoch gesteckten Ziele am besten realisieren kann“, sagte Holzhäuser.
Bayer erhofft sich von Son an der Seite von Torschützenkönig Stefan Kießling bei der Rückkehr in die europäische Königsklasse zusätzliche Durchschlagskraft in der Offensive. Bei Sons bisherigem Klub ist der Abgang des Leistungsträgers die erste wichtige Personalentscheidung unter Hamburgs neuem Sportdirektor Oliver Kreuzer. „Son war ein wichtiger Spieler. Man muss aber neben dem sportlichen Wert des Spielers auch immer die wirtschaftliche Komponente für den Verein sehen“, sagte Kreuzer.
Auf die gleiche Problematik verwies auch HSV-Boss Carl-Edgar Jarchow: „Natürlich ist es sehr schade, aber wir haben immer betont, dass er entweder den Vertrag verlängert oder wechseln muss. Seinen Vertrag einfach so auslaufen zu lassen, kam nie infrage.“