Slapstick Marke Lehmann

Mit 40 im DFB-Tor? Nach seinem Eigentor spricht der VfB-Torwart schon vom Comeback.
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Reklamiert, nachdem er den Ball hinter der Linie abgewehrt und nach vorne geschoben hatte: VfB-Keeper Jens Lehmann.
dpa Reklamiert, nachdem er den Ball hinter der Linie abgewehrt und nach vorne geschoben hatte: VfB-Keeper Jens Lehmann.

Mit 40 im DFB-Tor? Nach seinem Eigentor spricht der VfB-Torwart schon vom Comeback.

BOCHUM Michael Wurst hatte schon vor Anpfiff eine Vision. „Schön, dass Jens Lehmann heute hier ist“, sagte der Stadionsprecher, „er holt immer so schön die Bälle aus dem Tor.“ Eine sonderbare Ansage, zumal in Bochum, wo Lehmann zuletzt im Frühjahr 1998 einmal verloren hatte, mit Schalke, damals 0:3.

Tatsächlich sollte Wurst an diesem Tag mit seiner Prophezeiung recht behalten. Denn die Aktion des 39-jährigen Torwarts des VfB Stuttgart in der 48. Minute war schon sehr grotesk.

Noch viel grotesker klang es, dass Jens Lehmann nach der Partie schmunzelnd da stand und schon wieder von einem Comeback in der Nationalmannschaft sprach. „Wenn Bedarf besteht und ich gut genug bin, wäre das ein Anreiz für mich.“ Da klang wieder die alte Großspurigkeit durch. Davon zu reden, mit 40 mitzufliegen zur WM nach Südafrika. Nach einer Partie, in der er erst einmal mit dem Ball ins Tor flog.

Beim 2:1 seines VfB Stuttgart hatte Lehmann für einen der bizarrsten Patzer seiner illustren Laufbahn gesorgt. Nach einer scharfen Flanke von Joel Epalle schnappte er sich den Ball gekonnt in der Luft, flog damit aber dummerweise hinter die Linie.

Sämtliche Vertuschungsversuche, den Ball unter dem Körper klammheimlich vor die Linie zu mogeln, waren vergeblich und außerdem von ziemlicher Plumpheit. Immerhin widersprach Lehmann Epalles Einschätzung, ihm, dem VfB-Torwart gehöre das Tor zu 60 Prozent. „Eher zu 100 Prozent“, sagte Lehmann – und schmunzelte wieder. „Als ich den Ball wegwischen wollte, war es schon zu spät.“

"Jens wollte die Mannschaft damit wachrütteln"

Auch Markus Babbel nahm es später locker. „Jens wollte die Mannschaft damit wachrütteln“, sagte er scherzhaft, während Manager Horst Heldt einstimmte: „Jens ist einfach ein cleverer Hund.“

Dass Teamchef und Sportdirektor des VfB dabei Humor bewiesen, lag natürlich auch daran, dass das Spiel doch noch gut ausging. Durch den Ausgleich von Cacau (58.) und das Siegtor von Tasci eine Minute vor Abpfiff.

Abgesehen von dem Patzer war Lehmann mit seinen Paraden tatsächlich einer der besseren Stuttgart-Profis. Und nach seiner am Freitag besiegelten Vertragsverlängerung bis 2010 hat er nun noch einmal Lust auf mehr. Auf die Rückkehr ins DFB-Tor, als Alternative zu den jungen René Adler und Manuel Neuer, die zuletzt unbeständig spielten. Oder auch zu Robert Enke, dem die internationale Erfahrung aus Europapokal-Spielen fehlt.

Sein bislang letztes Spiel im Nationaltrikot bestritt Lehmann beim EM-Finale 2008, dem 0:1 gegen Spanien. „Ich habe nach der EM gesagt, dass mit mir nicht zu planen ist, weil ich nur noch ein Jahr spielen werde“, sagte Lehmann am Samstag. „Nun ist es eine andere Situation.“ Die WM als krönender Karriere-Abschluss?

Erst einmal muss er Leistung bringen. Und wenig Bälle aus dem Tor holen. Vor allem darf er mit keinen mehr ins Tor hineinfliegen.

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