Schusters Bewerbung
Bremen - Der Beifall schwoll zum Orkan, als Ronaldo Aparecido Rodrigues – kurz: Naldo – den Platz betrat. Den Kurzeinsatz nach endloser Leidenszeit beschrieb selbst Klubchef Klaus Allofs nach dem 2:0 gegen den HSV als die „Krönung des Abends".” An seinem 29. Geburtstag, 16 Monate nach einem letzten Bundesliga-Einsatz, durfte Naldo wieder mitmachen – er kam für Doppeltorschütze Claudio Pizarro.
Pizarro aber bleibt unverzichtbar: Denn der Peuraner ist nicht nur für wichtige Tore wie beim 1:0 (52.) und 2:0 (78.) bekannt, sondern auch für kecke Ansagen: „Unser Ziel ist es, Erster zu werden.”
Dies kann dem Erzrivalen aus Hamburg in dieser Saison nicht passieren. Michael Oenning, Trainer des Tabellenletzten, redete die Blamage schön („Die Mannschaft entwickelt sich weiter, uns fehlt nur das nötige Glück”), darf aber weitermachen. Sportchef Frank Arnesen: „Ich bin überhaupt nicht in Panik. Was wir brauchen, ist ein Erfolg.” Zum Beispiel beim kommenden Heimspiel gegen Gladbach. Sonst könnte es doch eng werden für Michael Oenning, den erfolglosen Trainer. Ex-Nationalspieler Bernd Schuster, einst Coach bei Real Madrid und zuletzt bei Besiktas Istanbul geschasst, hat sich jedenfalls schon öffentlich beworben: Der 51-Jährige sagte am Sonntag im „Sport-1-Doppelpass”: „Wenn man Trainer ist und keinen Job hat, ist der HSV immer interessant."