Schalke spielt sich reich

Der FC Schalke 04 gehört als Champions League-Viertelfinalist zu den besten acht Mannschaften Europas. Aber auch finanziell hat die Königsklasse den Knappen neue Dimensionen offenbart.
von  Abendzeitung
Champions League: Attraktive Gegner, Prestige und Image sowie jede Menge Geld
Champions League: Attraktive Gegner, Prestige und Image sowie jede Menge Geld © AP

Der FC Schalke 04 gehört als Champions League-Viertelfinalist zu den besten acht Mannschaften Europas. Aber auch finanziell hat die Königsklasse den Knappen neue Dimensionen offenbart.

Der FC Schalke 04 steht vor dem Champions League-Rückspiel in Barcelona vor einer großen Partie. Der Viertelfinaleinzug der Gelsenkirchener ist aber nicht nur sportlich sehr wertvoll. Neben dem Imagegewinn sind die Auftritte auf der europäischen Bühne auch wirtschaftlich ein voller Erfolg. Der Fußball-Bundesligist hat durch die Teilnahme an der Königsklasse in dieser Saison nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur dpa insgesamt rund 40 Millionen Euro eingenommen. Allein an Prämien und Startgeldern kassierte der noch vor wenigen Jahren finanziell angeschlagene Revierclub von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bis zum Viertelfinale gegen den FC Barcelona 11,9 Millionen Euro.

Schalker Rechenspiele

Hinzu kommen Anteile aus dem sogenannten Marktpool (TV- und Werbe-Einnahmen) in Höhe von 15,125 Millionen Euro. Diese Gelder setzen sich zusammen aus dem Anteil für das Abschneiden in der vergangenen Meisterschaft (Schalke bekommt als Vizemeister 35 Prozent des deutschen Marktpool-Anteils: 6,580 Millionen Euro) und der Beteiligung an den ausgetragenen Champions League-Partien. Durch das frühe Ausscheiden der beiden übrigen Bundesligisten VfB Stuttgart und Werder Bremen erhöhte sich Schalkes Anteil auf 45 Prozent (8,545 Millionen Euro). 8,5 Millionen Euro spülten die Zuschauer-Einnahmen (fünf Heimspiele) in die Schalker Kasse. Summa summarum: 35,525 Millionen Euro.

Etwa vier Millionen Euro betragen die Leistungsprämien durch Klubsponsoren, insbesondere Trikotsponsor Gazprom. Laut Präsident und Finanzchef Josef Schnusenberg verbessert der warme Geldsegen von «insgesamt etwa 40 Millionen Euro» die wirtschaftliche Situation des Vereins erheblich. Zumal in Schalkes Etat vor der Saison jeweils nur Einnahmen aus der Uefa-Cup-Gruppenphase einkalkuliert sind.

Gewinn wird investiert

Geschäftsführer Peter Peters betonte im Gespräch mit der dpa aber, dass ein großer Teil des Geldes bereits wieder verwendet wurde. Auf der Ausgabenseite stehen nicht nur die Reisekosten. «Unser Konzept beruht aus zwei Säulen: Die Rückführung der Verbindlichkeiten, sprich Schuldentilgung, und Investitionen in die Mannschaft», sagte Peters. So hatten die Knappen schon im Winter 6,5 Millionen Euro für die Neuzugänge Albert Streit, Vicente Sanchez und Zé Roberto aufgewendet. Allerdings wurden im Gegenzug durch den Transfer von Mesut Özil nach Bremen fast fünf Millionen Euro eingenommen. So dürfte im Sommer noch ein erklecklicher Betrag für Verstärkungen zur Verfügung stehen. Laut Manager Andreas Müller sollen mindestens zwei neue Spieler kommen.

Trotz allem schwimmt Schalke keineswegs im Geld. Nicht zu vergessen ist, dass der Klub noch vor zwei Jahren auf Privatkredite angewiesen war, um Liquidität zu garantieren. Klar ist aber auch: Die Champions League-Teilnahme ist im Profifußball die Lizenz zum Gelddrucken. Die Verdienstmöglichkeiten im Uefa-Cup sind dagegen eher bescheiden. Zudem ist der Imagegewinn - Schalke ist erstmals unter den besten acht Klubs Europas - kaum mit Geld aufzuwiegen. Nicht zuletzt deshalb ist dem Vizemeister der erneute Vorstoß unter die ersten Drei der Bundesliga so wichtig. Davon hängt erheblich die finanzielle und sportliche Entwicklung ab. «Wir wollen uns in den kommenden fünf Jahren dreimal für die Königsklasse qualifizieren», betont Schnusenberg.

Die 11,9 Millionen Euro Uefa-Antrittsgelder und Prämien setzten sich so zusammen: 3,0 Millionen Euro für die Teilnahme, 2,4 für die sechs Gruppenspiele (400.000 Euro pro Partie); 1,2 brachten die zwei Vorrundensiege gegen Trondheim (je 600.000), 600.000 die beiden Unentschieden (je 300.000). Der Einzug ins Achtelfinale wurde mit 2,2 Millionen, das Erreichen des Viertelfinals mit 2,5 Millionen Euro goutiert. «Das meiste Geld verdient man in der Gruppenphase», sagt Peters. «Daher ist es wichtig, sie auch in dieser Saison zu erreichen.» (nz/dpa)

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